Wenn Träume wahr werden: Hier kommt ein glutenfreies Hirsebrot mit Hefe aus nur zwei Mehlsorten, das schnell – ohne Küchenmaschine – geknetet ist. Und das Pünktchen auf dem i: Es ist auch noch lektinfrei und histaminarm.
Mein Rad ist aktuell quasi ein Hirsebrot. Will sagen: Ich habe das Rezept nicht neu erfunden, weil es das perfekte Ding schon gibt. Katarina Cermelj ist die geniale Frau, der wir es verdanken. Ich zolle ihr dafür an dieser Stelle höchsten Respekt. Und ich will ihrem Blog „The Loopy Whisk“ auch keine Leser:innen klauen, im Gegenteil. Grabt Euch ein darin, wie ich es tue (und lasst Euch von der Werbung nicht nerven, der Content ist es wert). Was ich aber einigen meiner geliebten Follower:innen versprochen habe, hier zu tun, ist, ab und zu eines ihrer Rezepte, das ich erfolgreich nachgebacken habe, auf Deutsch zu übersetzen. Kat ist Slowenin, die in UK lebt.
Sorghummehl, Hirsemehl & Tapioka
Ihre Rezepte basieren fast nur auf Hirsemehl, Sorghummehl und Tapioka. Ganz zufällig die glutenfreien Mehlsorten, die ich über alles liebe (huch schon wieder ein Superlativ). Aber tatsächlich habe ich davor, und danach, nie wieder einen Blog gefunden, der diese Mehle verwendet. Und ich kann Euch versichern, ich habe mich einmal quer durch das englischsprachige Web gegoogelt. Dabei bin ich auf Schär und andere gruselige Mehlmixe – you name it, viel Reismehl und noch mehr Maismehl gestoßen. Alles nicht für eine lektinfreie Ernährung geeignet. Eigentlich für keine Ernährung. Schon gar nicht, wenn Du autoimmunkrank bist. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Doch zurück zu Kats Rezept für ein glutenfreies Hirsebrot mit mit Hefe.

Hirse ist bekanntlich mein heimliches Triple A – glutenfrei, histaminfrei und lektinfrei – was man von keinem anderen Getreide sagen kann – pardon, eigentlich ist es ein Süßgras. Und es ist bekanntlich ein Powerhouse, was die Nährstoffe betrifft. Darüber habe ich in meinem Leben schon viel philosophiert. Warum ich so viel davon halte, könnt ihr hier nachlesen. Ich backe nicht nur gern damit, etwa mein Sorghumbrot – yep, auch Sorghum ist eine Hirseart. Oder aber meinen Apfelkuchen, den mir auch Gluten-Esser:innen in er Regel aus der Hand reißen.
Die Tipps von „The loopy Whisk“
Kat lässt ihr Hirsebrot mit Hefe nur einmal gehen, was den Vorteil mit sich bringt, dass es in zwei Stunden auf dem Tisch steht. So lange braucht es aber nur, weil es ca. eine Stunde gehen sollte. Der Knetprozess selbst brauchte bei mit grade mal 10 Minuten. Das Backen braucht eine gute Stunde gesamt. Aber ihr wisst: das wahre Problem am glutenfreien Backen ist das Abkühlen lassen. Never ever touch a glutenfree Bread, bevor es vollständig kalt ist. Schwer, ich weiß. Aber wer sich nicht daran hält, dem blüht eine pickerte Angelegenheit, statt des ersehnten Brotes. Gebacken wird das Hirsebrot entweder in einer gusseisernen Pfanne (so ist es empfohlen) oder einem gusseisernen Bräter mit Deckel. Ich habe Variante eins gewählt.
Kats glutenfreies Hirsebrot mit Hefe punktet mit Oliven
Das Original ist übrigens mit Oliven gebacken, die ich mir aus Gründen erspart habe. Eh schon Wissen, Histamin und so. Ich habe es pur gebacken, ihr könnt aber auch mit histaminarmen Kräutern und Gewürzen herumspielen. Da fallen mir z. B. getrockneter Oregano, Rosmarin, Pippalipfeffer oder mein geliebtes Laune gut-alles gut Gewürz von Sonnentor ein. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Backen ist immer auch experimentieren. Außer Hirsemehl und Sorghummehl finden sich noch Tapioka und Flohsamenschalen im Hirsebrot. Kat verwendet ganze helle Flohsamenschalen, und empfiehlt bei Verwendung von gemahlenen drei Gramm weniger zu verwenden. Das habe ich vergessen, es hat dem Brot aber nicht geschadet.
Und nun noch die Frage, die am meisten gestellt wird: ich bestelle mein Sorghummehl und mein Hirsemehl bei Süss und Clever in Bioqualität. Ich bin sehr zufrieden damit. Und leider bezahlt man mich (noch) nicht dafür, das zu sagen.
GLutenfreies Hirsebrot mit Hefe
Kochutensilien
- 1 Gusseisenpfanne- oder Bräter mit Deckel
Zutaten
- 20 Gramm helle, ganze Flohsamenschalen (bei Verwendung von gemahlenen Flohsamenschalen 17 Gramm). Ich habe 20 Gramm gemahlen genommen, hat dennoch funktioniert.
- 320 Gramm warmes Wasser
- 125 Gramm Tapioka
- 105 Gramm Sorghum-Mehl
- 90 Gramm Hirsemehl (plus etwas zum Bestreuen des Gärkörbchens – wenn Du keines hast, dann nimm einfach eine runde Schüssel bitte!)
- 15 Gramm Kristallzucker (ich habe Jaggery, ayurvedischen Rohrohrzucker verwendet).
- 8 Gramm Trockenhefe
- 8 Gramm Meersalz
- 10 Gramm oder 2 EL Verjus, bei Verträglichkeit Apfelessig
- 12 Gramm oder 2 EL Olivenöl
Anleitungen
Du kannst den Teig mit einer Küchenmaschine mit Knethakenaufsatz oder der Hand zubereiten.
- Mische in einer Schüssel die Flohsamenschalen und 240 g Wasser. Nach etwa 15-20 Sekunden bildet sich ein Gel.
- In einer großen Schüssel (oder der Schüssel der Küchenmaschine, falls verwendet) vermische Tapiokastärke, Sorghummehl, Hirsemehl, Zucker, Hefe und Salz, bis eine gleichmäßige Mischung entsteht.
- Mache eine Mulde in die Mitte der trockenen Zutaten und gib das Flohsamengel, Verjus (oder Essig), das Öl und das restliche Wasser dazu. Knete den Teig, bis er glatt ist und sich von den Seiten der Schüssel löst, etwa 5-10 Minuten. Achte darauf, dass kein trockenes Mehl mehr da ist.
- Forme einen Laib, und leg ihn in ein rundes Gärkörbchen von 18 cm Durchmesser, das Du mit etwas Hirsemehl bestäubt hast. Hast Du kein Gärkörbchen, nimm eine gleich große runde Schüssel, und leg sie vor dem Bestäuben mit einem sauberen Geschirrtuch aus. Decke das Ganze mit einem weiteren sauberen Geschirrtuch ab, und lasse das Hirsebrot an einem warmen Ort etwa 45 Minuten bis 1 Stunde gehen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
- Tipp : Die genaue Gehzeit hängt von der Temperatur Deiner Küche ab – wenn Deine Küche sehr warm ist, geht das Brot schneller auf; ist sie kälter, geht das Brot langsamer auf. Das Brot muss sich in Größe/Volumen ungefähr verdoppeln, bevor es in den Ofen kommt.
- Während das Brot aufgeht, heize den Ofen mit einer gusseisernen Pfanne auf dem mittleren Ofenrost auf; oder einem Schmortopf/Gusseisenbräter auf dem unteren mittleren Rost. Das ganze bei 250 °C. Wenn Du eine Pfanne verwendest, stell ein Backblech auf die unterste Schiene.
- Sobald sich das Volumen des Teigs verdoppelt hat, stürze ihn aus dem Gärkörbchen auf ein Stück Pergament/Backpapier und ritze die Oberseite ein, oder mach ein Muster – mit einer Rasierklinge. Nun nimm die heiße Gusseisenpfanne oder den Gusseisenbräter aus dem Backofen, und hebe das Brot samt Backpapier hinein.
- Wenn Du eine gusseiserne Pfanne verwendest: Stelle die Pfanne in den Ofen, gieße heißes Wasser in das untere Backblech, gib 3-4 Eiswürfel um das Brot herum (zwischen Backpapier und Pfanne) und schließe die Ofentür.
- Wenn Du einen Gusseisenbräter mit Deckel verwendest: 3-4 Eiswürfel um das Brot legen (zwischen Backpapier und den Wänden des Bräters), verschließen, dann in den vorgeheizten Ofen stellen.
- Bei 250 °C mit Dampf 15 Minuten backen – in dieser Anfangszeit die Backofentüre auf keinen Fall öffnen, da sonst der Dampf entweicht.
- Nach den 15 Minuten das untere Blech mit Wasser aus dem Ofen nehmen (bei der Gusseisenpfanne)/den Bräter öffnen, die Ofentemperatur auf 200 °C reduzieren und weitere 40-45 Minuten in einem Backen. Das fertige Brot sollte eine goldbraune Farbe haben und direkt aus dem Ofen etwa 790 g wiegen (etwa 14 % Gewichtsverlust, sagt Kat).
- Tipp: Das Wiegen des Brotlaibs sagt Dir, ob das Brot genug Feuchtigkeit verloren hat, um eine schöne weiche, offene, nicht klebende Krume zu haben. Kat sagt, sie habe festgestellt, dass dies die zuverlässigste Methode ist, um festzustellen, wann glutenfreies Brot fertig ist.
- Nimm das Brot aus dem Ofen und lasse es vollständig auskühlen, bevor Du es anschneidest.
8 Comments
Evasvitiligo_healingjourney
31. März 2023 at 7:29Liebe Alexandra, eigentlich bin ich auf die Homepage gekommen um endlich einmal dein schnelles Sorghumbrot zu probieren und was sehe ich da? Ein Brot mit nahezu göttlicher Krumme! Sowas habe ich bis jetzt nur bei glutenfreien Sauerteigbroten gesehen, aber ich weiß ja, dass hier alles histaminarm ist. Also los geht’s. Die Zutaten hat man, wenn man schon ein Zeitl lektinarm kocht und backt sowieso Zuhause und du hast Recht, man muss das Rad nicht immer neu erfinden, ich feiere dich allein schon deshalb weil du dieses Rezept hier teilst. Danke auch für die unterschiedlichen Topfausführungen. Das Brot ist himmlisch und so einfach. Vielen lieben Dank!
Alles Liebe Eva
Alexandra
31. März 2023 at 8:59Liebe Eva, das freut mich gerade total, dass Du das Rezept auch so gut findest wie ich! Ich bin da wirklich sehr offen,ich feiere jeden, der herrliche Rezepte erfindet, und bin auch gern Werbeträgerin 😉. Bei deutschsprachigen verlinke ich, bei englischsprachigen tun sich viele schwer. Da braucht es einfach eine Übersetzung. Als zweites Rezept von Kat, dass ich sehr liebe, kommen süsse Zimtschnecken mit den selben Mehlen. Da habe ich aber die Fülle adaptiert, bei ihr ist Nutella drin, ich habe sie mit Zimtfülle-Haselnussfülle und Mohnfülle gebacken. Der Z. meinte, er schmeckt keinen Unterschied zu glutenhältigen. Und er ist Weltmeister im verdrücken von Schnecken. ❤️
Isa
19. April 2023 at 13:43Liebe Alex,
das ist eins der schnellesten UND leckersten Brote, die ich je gebacken habe.
Und das hat etwas zu bedeuten, ich backe glutenfrei seit Jahren!
So unkompliziert und schnell, hat beim ersten Man unglaublich gut funktioniert und ich bin Dir sehr dankbar!
Alexandra
19. April 2023 at 15:39Danke, das freut mich sehr. Selbst als Übersetzerin! 🙂
Magdalena
18. Mai 2023 at 12:26Liebe Alexandra,
das ist ein gelungenes Brot und wirklich leicht nachzubacken. Allerdings werden Flohsamenschalen nicht vertragen und diese wollte ich mit gemahlenen Leinsamen austauschen.
Nach meiner Recherche 80 Gramm Leinsamen und 160 Gramm Wasser. Der Teig war viel zu trocken
und es nusste noch mehr Wasser dazu. Es ist nicht richtig aufgegangen und sehr krümelig. ?
Hast du vielleicht einen Tipp. Es soll alles Lektinfrei bleiben, also auch keine Chiasamen. Danke schon im Voraus.
Alexandra Binder
23. Mai 2023 at 16:13Liebe Magdalena,
leider lassen sich die Flohsamenschalen in diesem Brot nicht ersetzen.
Ich habe noch mal mit der Ursprungs-Rezepterstellerin Kat gesprochen, daher die späte Antwort.
Sie hat mir bestätigt, dass man sie nicht ersetzen kann in diesem Rezept. Daher hat es bei Dir auch mit Leinsamen nicht funktioniert. So sorry, ich hätte Dir gern eine bessere Antwort gegeben.
Elisabeth
22. Mai 2023 at 16:11Kann man dieses Brot backen und einfrieren. Ist es aufgetaut immer noch gut?
Alexandra Binder
22. Mai 2023 at 16:13Liebe Elisabeth, ja, das kannst Du absolut. Ich schneide es in Scheiben und lege Backpapier dazwischen und friere es ein, dann kann ich Scheibe für Scheibe rausnehmen und toaste sie dann. Schmeckt wie frisch!