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Interview: Vulvodynie und Mastzellen

Ein Bild von Dr. Corinna Geiger, zu Interviews. In diesem Fall zum Thema Schlaf, Stress und Immunsystem.

Die Vulvodynie ist eine Krankheit, die extreme Schmerzen im gesamten Intimbereich von Frauen verursacht. Weil die Mastzellen daran beteiligt sind, spricht Gastroenterologin und Internistin Dr. Corinna Geiger in unserem Interview über Vulvodynie und Mastzellen. Und: Ihre neue Behandlungsoption, die vielversprechend ist.

Hier könnt ihr unser Instagram-Live zum Thema nachhören!

Ich habe eine lange Liste an Symptomen hinter mir, seit ich chronisch krank geworden bin. Ich weiß quasi eh mit fast jedem etwas anzufangen. Aber Vulvodynie? Diesen Begriff habe ich vor kurzem tatsächlich das erste Mal gehört. Dahinter stecken allem voran starke Schmerzen, und zwar die ganze ungute Palette, und das auch noch im Intimbereich: Wir sprechen von Brennen, Stechen oder Juckreiz im Bereich des Scheideneingangs, der Schamlippen, Klitoris und des Venushügels. Und als ob das noch nicht genug ist, ist sie auch noch weitgehend unerforscht. Womit die Behandlungsmethoden begrenzt sind. Wenn Du betroffen bist, hast Du mein vollstes Mitgefühl. Das hilft Dir zwar jetzt nichts, aber bitte kämpf Dich bis zum Ende durch den Text und das Video, denn möglicherweise ist die neue Therapieoption genau das Richtige für Dich.

Vulvodynie: Die aktuellen Behandlungsmethoden

„Die übliche Therapie umfasst normalerweise lokale Betäubungsmittel oder Mittel gegen Nervenschmerzen, damit der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird“, sagt Dr. Corinna Geiger, Gastroenterologin aus Wien. Und da kommt auch schon die Frage aller Fragen ins Spiel: „Aber wäre es nicht schön, wenn die Betroffenen wieder normal fühlen könnten statt zu betäuben?“ Die gute Nachricht, das ist möglich!

Vulvodynie und Mastzellen: Normal fühlen, statt betäubt zu sein

Gastroenterologin Geiger befasst sich seit Jahren mit dem Thema „Mastzellen„. Jenen weißen Blutkörperchen, die in praktisch all unseren Geweben vorkommen und unseren Körper vor Bakterien, Viren, Pilzen schützen. Mastzellen? „What the Hell haben die mit Vulvodynie zu tun?“ fragst Du Dich jetzt zu Recht. Ganz einfach:

„Es gibt Patientinnen, bei denen es vorkommt, dass diese Mastzellen ,über das Ziel hinausschießen‘, und dauerhaft Entzündungsbotenstoffe freisetzen, die zu vielen Symptomen führen können.“

Dr. Corinna Geiger, Gastroenterologin und Mastzellspezialistin

Womit sich der Kreis zur Vulvodynie auch schon schließt. Denn genau das kann hier der Fall sein. Die Zusammenhänge lagen für Corinna Geiger schnell auf der Hand. Denn immer wieder finde sie bei ihren Mastzellaktivierungs-Patientinnen (MCAS) auch eine Vulvodynie, die durch Gewebeuntersuchungen häufig bestätigt wird. Doch hört im Interview mehr dazu:

Rund 70 Prozent der Vulvodynie-Patienten haben übrigens auch andere mastzellspezifische Symptome. Und weil das so ist, ist die Mastzellstabilisierung hier ein auch ein neuer, zukunftsträchtiger Behandlungsansatz, der bei Geigers Patientinnen bereits zum Erfolg führte.

Wie erfolgt die Stabilisierung der Mastzellen?

Die Mastzellen stabilisieren, wie geht das bei Vulvodynie-Patientinnen? Es gibt zwei Optionen: Zum Einen lokal – also direkt auf der Schleimhaut, zum Anderen systemisch – in Tablettenform.

Dr. Geiger verwendet bei ihren Patientinnen eine Kombination aus:
1. Einer lokal anzuwendenden Cromoglycin-Creme
(Davor war bereits der Versuch mit rezeptfreien Cromoglycin-Augentropfen
recht vielversprechend gewesen)
2. Eine Kombination aus Polyphenolen und PEA (Palmitoylethanolamid) als Tabletten.

PEA als Zukunftshoffnung

Besonders das PEA sei vielversprechend, erläutert Geiger, da es zusätzlich zur Mastzellstabilisation die endocannabinoiden Rezeptoren aktiviert und somit schmerzlindernd wirken kann.

PEA: Effekte auf die Wahrnehmung von Schmerz

Palmitoylethanolamid ist in vielen Körperzellen und Geweben vorhanden. Es schützt die Zellen und Gewebe vor schädlichen Reizen, die durch Sauerstoffmangel, mechanische oder inflammatorische Schädigung (darunter chronische Low-grade-Entzündungen) entstehen können. Abgesehen davon ist es eine entzündungshemmende Verbindung und ein besonders gutes Schmerzmittel, insbesondere bei chronischen Schmerzen. Damit bietet die in den 1950er Jahren entdeckte Substanz ein wichtige neue, nebenwirkungsfreie Behandlungsmöglichkeit für Schmerzen und kann ein großer Durchbruch in der Behandlung chronischer Schmerzen sein.

Du willst jetzt wissen, wie Du sowohl zur Cromoglycin-Creme, aber auch zur Polyphenolmischung mit PEA kommst? Letzteres ist easy. Du kannst gern das von Corinna Geiger verwendete Produkt „Normalize Immune“ (sie hat es selbst konzipiert) bestellen. Die Zusammensetzung der Creme erfrage bitte bei Dr. Geiger per Mail. Jeder Arzt kann sie bei Bedarf rezeptieren.

Noch ein kleiner Tipp von mir: Ich habe keine Vulvodynie, konnte meine Mastezellen aber sehr gut mit Benifuuki-Tee stabilisieren.

Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

2 Comments

  • Barbara
    11. April 2024 at 13:14

    Ich interessiere mich sehr für die Infos zur Cromoglycin-Creme, da mir Kapseln mit Cromoglycinsäure gut bei meinen MCAS-bedingten Darmbeschwerden helfen.

    Leider komme ich über den Link nicht an die Email-Adresse von Frau Dr. Geiger, es öffne sich nur mein Email-Programm. Wie kann ich Frau Dr. Geiger bzgl. der Creme kontaktieren?
    Ich bin mir sicher, meine Frauenärztin würde mir ein entsprechendes Rezept ausstellen, wenn ich ihr die Zusammensetzung sagen kann.

    Vielen Dank,

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