Rezepte / Suppen & Salate

Kulesh – ukrainische Hirsesuppe

Eine Hirsesuppe in einer Glastasse auf weissem Teller, dahinter ein oranges Küchentuch.

Sachen passieren. Gerade beschäftigt mich der Krieg sehr. Und dann koche gestern, ohne es zu wissen, ein überliefertes ukrainisches Gericht fast 1:1 nach. Kulesh, eine nährende Hirsesuppe, die als „Essen für die Krieger“ in die Geschichte einging.

Hirse geht bei mir immer. Süß, salzig, leicht, deftig. Man könnte sagen, ich bin Hirse-Fan. Ein suppiges „Krieger-Essen“ daraus zu kochen, darauf wäre ich allerdings nicht gekommen. Ich bin Pazifistin. Aber gut, Hirse als Suppe lag mir bis gestern auch fern.

Hirsesuppe: Wärmender, nährender Kraftspender

Wie ich so da saß gestern abends, wusste ich plötzlich, dass ich Essen brauche, das nährt, wärmt und tröstet. Es gibt solche Momente. Ihr kennt sie sicher. Als ich nach irgendwas Brauchbarem suchte, stellte ich deprimiert fest, dass kein Suppenhuhn da war. Dafür flog mir Packung Hirseflocken entgegen, als ich das Küchenkastl öffnete. Ein nicht zu negierendes Zeichen. Also habe ich kurzerhand die Hirseflocken in viel Wasser geworfen, dazu Karotten, Kräutersalz von Mama B., und Süßkartoffeln. Daneben habe ich Zwiebeln in viel Ghee angeröstet. Die fertigen Zwiebeln habe ich zur Hirsesuppe gegeben und dazu noch 10 verquirlte Wachteleier. Obendrauf kam vorrätiges Grün. Am Ende kamen sie beim Löffeln: Die friedlichen Gefühle.

Es folgte: googeln

Was tut man in diesem Jahrhundert, wenn man sich denkt, da müssen doch schon andere draufgekommen sein, dass Hirse sich auch als Suppe gut macht? Richtig, googeln. Und was passiert, wenn man Hirsesuppe googelt? Man kommt recht schnell zu dem alten ukrainischen Gericht „Kulesh“. Krass, habe ich gedacht, das ist fast eins zu eins meine Suppe. Nur, dass sie aus ganzer Hirse gekocht wird, und nicht aus Hirseflocken.

Kessel mit Hirsesuppe

Einer der Theorien zufolge stammt dieses Hirsegericht aus der Kosakenküche. Weil Kulesh einfach zuzubereiten, lecker und sehr sättigend ist, konnte es in den Wäldern und Feldern auf offenem Feuer in Kesseln gekocht werden. So wurde es schließlich zum „Kriegeressen“. Eine andere Theorie besagt allerdings, dass Kulesh vom ungarischen koeles (Hirsebrei) abstammt.

Im Originalrezept werden die Zwiebeln in Schweineschmalz angeröstet, zum Teil wird auch klein geschnittener Speck verwendet. By the way: Lardo oder Mangalitzaspeck würde sich da sicher gut machen. Wenn Du das verträgst, mach es bitte gern so. Meine Version mit Ghee ist auch köstlich. Adaptiere diese Suppe sowieso gern mit Zutaten, die Du magst. Auch in der Ukraine gibt es diverse Varianten, zb. mit Fleisch, aber auch mit Fisch oder mit Erbsen. Ich kann mir vorstellen, dass auch Mungbohnen gut passen. Wenn Du die Suppe noch reichhaltiger machen möchtest, verquirle ein paar Wachteleier oder Hühnereier (wenn Du sie verträgst, bei dem Eiweiß ist das so eine Sache mit dem Vertragen), und gib sie am Ende in die Suppe.

Probiere auch meine anderen Suppen. Zum Beispiel die Rote Beete-Suppe mit Topfennockerl oder die Pretty in Pink: Radieschensuppe.

Kulesh/Hirsesuppe

Dieses nährende, wärmende Süppchen ist schnell gemacht, macht satt, ist histaminarm, lektin- und glutenfrei.
Vorbereitungszeit15 Minuten
Zubereitungszeit35 Minuten
Gericht: Suppe
Küche: Ukraine
Keyword: glutenfrei, leicht adaptierbar, lektinfrei

Zutaten

  • 500 Gramm Süßkartoffeln
  • 100 Gramm Hirse
  • 150 Gramm Ghee oder Schmalz
  • 130-150 Gramm Zwiebeln (weiße sind am histaminärmsten)
  • 90-120 Gramm Karotten
  • 50 Gramm Stangensellerie
  • 50 Gramm Petersilienwurzel
  • 1,5-2 Liter Wasser
  • etwas Petersilie
  • etwas Dill
  • 2 Lorbeerblätter
  • Salz nach Belieben, mind. 1,5 TL

Anleitungen

  • Bereite zuerst die Süßkartoffeln vor, schäle sie.
  • Gib das Wasser in einen Kochtopf, bring es zum Kochen und salze es.
  • Wasche die Hirse mit heißem Wasser gut durch (sonst wird die Sache bitter)
  • Schneide die Karotten und Süsskartoffeln in 1-1,5 cm große Würfel.
  • Wasche die Petersilienwurzel und die den Stangensellerie, hacke beides klein.
  • Gib das Gemüse in das kochende Wasser.
  • nach ein paar Minuten gib die Hirse dazu, und koche den Mix auf niedriger Stufe ca. 15 Minuten
  • in einer kleinen Pfanne röste die gehackten Zwiebel in Schmalz oder Ghee, bis sie golden sind. (im Original wird klein geschnittener Speck verwendet, der ausgelassen wird, danach werden die Zwiebel dazu gegeben und angeröstet. Verträgst Du das, versuch es gern). Ich habe an dieser Stelle noch selbst gemachtes Kräutersalz dazu gegeben (kein Muss).
  • Wasch die Kräuter und hacke sie.
  • Gib dann die angerösteten Zwiebel, die Lorbeerblätter, die Kräuter dazu. Koche die Suppe noch einmal auf, salze sie nach wenn nötig, und genieße sie.
Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

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