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Kokos-Kürbissuppe

Kokos-Kürbissuppe in einem alten Silberteller, daneben liegt ein Schöpfer:

Zugegeben, im März ist das mit der saisonalen Ernährung schon manchmal ein bisschen öde. Glücklicherweise kommt nach jeder schlechten Nachricht aber eine gute: Diese glutenfreie, lektinfreie, histaminarme Kokos-Kürbissuppe ist die große Ausnahme. Sie lässt Dich die letzten Hokkaidos genial verwerten und schmeckt immer noch besser. Keine Übertreibung, ich schwöre!

Achtung Outing: Ich bin keine große Suppen-Fanin. Zugegeben. Diese ayurvedisch angehauchte Kokos-Kürbissuppe mit mastzellstabilisierendem Pippali-Pfeffer, der den Chili ersetzt, finde ich aber tatsächlich ganz und gar unwiderstehlich. Ich könnte mich quasi reinlegen. Sie wärmt und schmeckt derart aromatisch, wie ich bisher noch keine zweite Suppe gegessen habe. Das große Plus dabei ist, dass Du sie ohne Kreuzkümmel und Pippalipfeffer auch noch leicht AIP-tauglich abändern kannst.

Kruzifix, was ist mit den Lektinen in der Kürbis-Kokos-Suppe?

Dir liegt jetzt die Frage aller Fragen auf der Zunge?

Aber Kürbis ist doch lektinreich? Eh, aber nicht geschält und entkernt. Damit eliminierst Du so gut wie alle Lektine. Und ja, dummerweise musst Du auch den hier verwendeten Hokkaido schälen, obwohl seine Schale für Lektin-Jünger generell essbar ist. Das überzeugt Dich noch nicht ganz? Dann koch die Suppe bitte im Schnellkochtopf aka Instant-Pot. Von mir aus auch im Kelomat 😉 Letzteres vorausgesetzt, Du bist angstbefreit, was potenzielle Explosionen betrifft.

Was kann denn der Hokkaido?

Nun, neben den B-Vitaminen B1, B2 und B6 bietet Dir der Hokkaido vor allem Vitamin C. 30 mg nimmst du mit 100 g immerhin zu dir. Damit aber nicht genug: er hat auch noch ordentlich Ballaststoffe. Durch seinen hohen Kalium-Gehalt (490 Milligramm je 100 Gramm) wirkt der Hokkaido außerdem anregend auf die Nieren- und Blasentätigkeit. Gleichzeitig entwässert er den Körper auf natürliche Art; und gleicht den gesamten Flüssigkeitshaushalt aus. Der Hokkaido ist übrigens eine AIP-kompatible Kohlehydrat-Quelle. Was an und für sich schon eine supere Sache ist, denn viele, die das Autoimmun-Protokoll durchziehen, stehen irgendwann vor der Frage: „Wieso werde ich nicht satt? Und dann muss ich in der Regel zu einem Vortrag darüber ansetzen, dass das AIP nicht Low-Carb angelegt ist.

Kommen wir zur Kokosmilch

Kokosmilch aus Dosen ist mir mittlerweile mehr als nur suspekt, was BPA (Bisphenol A) betrifft. Werden Proben untersucht, kommt in der Regel eine semioriginelle Katastrophe raus. 2021 gaben noch immer 90 Prozent der geprüften Konserven mehr als 2,5 μg/kg (Mikrogramm/Kilogramm) BPA ins Füllgut ab. Die CVUA-Daten (Chemische und Veterinäruntersuchungsämter Stuttgart) zeigten, dass Tomaten dabei allerdings bei Weitem nicht zu den am höchsten belasteten Lebensmitteln gehören: Während die Behörde in Dosengemüse gerade mal einen Mittelwert von 1 μg/kg BPA gemessen hat, kam Kokosmilch auf eine durchschnittliche Belastung von 82 μg/kg. Sogar ich, die ich kein Rechengenie bin, habe da behirnt, dass Kokosmilch die problematischste Dosenware ist. Was also tun? Wie immer leider Zeit investieren, und selbst machen. Für mich haben sich zwei Varianten als halbwegs praktikabel herausgestellt.

Zwei Arten, Kokosmilch selbst zu machen

  1. Aus einer frischen Kokosnuss

Wenn ich eine frische Kokosnuss in Bioqualität bekomme, schlage ich zu. Die kosten in der Regel etwa 2,99 Euro, und sind die auch wert. Man bekommt etwa einen Viertel Liter an Kokoswasser raus, das man gleich mal gemütlich trinkt (super Elektrolyt und so!). Hernach schlägt man die gute Nuss auf den Boden, bis sie zerspringt, und kann dabei Aggressionen abbauen. Die man danach sehr gut wieder aufbaut, weil das Kokosfleisch schwierig rauszubekommen ist. Was Du allerdings versuchen kannst, ist, die Nuss geöffnet 15 Minuten bei 180 Grad in den Backofen zu geben. Dann soll sich das Kokos-Fleisch leichter lösen.

Hast Du es geschafft, pürierst Du das Kokos-Fleisch nur noch mit Wasser. Dabei gilt: Mehr Wasser ergibt eine weniger dicke Milch. Ich nehme pro Nuss einen Liter. Danach seihst Du die Milch nur noch durch einen Nussmilchbeutel ab, und fertig ist der beste (AIP)Milchersatz, der etwa 4 Tage im Kühlschrank haltbar ist. Nach einiger Zeit setzt sich wie bei Dosenware übrigens die cremige, fettige Schicht oben ab. Dann musst Du das gute Ding einfach schütteln, oder die Creme verwenden.

Abbildung einer Supermarkt-Kokosnuss, aus der ich Kokosmilch für die Kokos-Kürbissuppe mache.

So sehen frische Bio-Kokosnüsse in der Regel aus, die es im Supermarkt um etwa 2,99 Euro zu kaufen gibt. Sie haben ein vorgebohrtes Loch, um das Kokoswasser bequem zu trinken (und leider auch einen Plastikhalm dabei). Ich bekomme aus einer Nuss ca. einen Liter Milch, was sich rein finanztechnisch absolut lohnt, wie ich finde, wenn man das Kokoswasser dazu rechnet. 400 ml Dosenware kostet in Bioqualität günstigsten Falls etwa 2,05 Euro (Denree). (Bild: ©Spar)

2. Aus Kokosraspeln

Die Variante zwei der DIY-Kokosmilch für die Kokos-Kürbissuppe besteht in der Grundlage aus Kokosraspeln – da kommt dann ein 1/2 Liter Bio-Kokosmilch übrigens umgerechnet auf 96 Cent. Du übergießt dafür 100 Gramm Bio-Kokosraspeln mit 500 ml kochendem Wasser, lässt das Ganze auf lauwarm abkühlen, und pürierst es dann. Am Ende gießt Du die Milch wieder über einen Nussmilchbeutel ab. Die Kokos-Pulpa kannst Du später in Muffins & Co noch verwenden.

Pippali ist ein Hoffnungsträger für MCAS-Betroffene

Pippali (Piper longum) oder „langer Pfeffer“, den ich in der Kokos-Kürbissuppe einsetze, ist ein Potenzialträger. Dabei handelt es sich um eine tropische Kletterpflanze, die mit unserem Pfeffer verwandt ist. Er wirkt bei Husten und Bronchitis, Asthma und Entzündung generell. In einer Tierstudie verglich man das ätherische Pippali-Öl mit Ibuprofen. Und was zeigte sich? Dass das Pippali-Öl stärker entzündungshemmend wirkte, als Ibu. Mal abgesehen davon, dass letzteres dem Magen-Darm-System nicht taugt, und das Mikrobiom verändert. Gut, aber was ist mit Histamin? Dass Pippali-Extrakt das Histamin reduziert, wurde in einer Studie an Meerschweinchenzellen und Mäusen mit Anfällen gezeigt.

Und wie schmeckt Pippali?

Ähnlich wie schwarzer Pfeffer, oft aber mit einer süßlicheren oder säuerlichen Note. Du kannst Pfeffer damit ersetzen. Ah, da fällt mir noch eine spannende Studie ein. In der verabreichte man Ratten einen Mix aus Kurkuma, Bharangi-Wurzel, Kantaari und Pippali. Worauf signifikant weniger an einer anaphylaktischen Reaktion starben – nach der Konfrontation mit einem gezielten Auslöser. Dieser Mix schützte die Mastzellen und unterdrückte die Produktion von IgE-Antikörpern. Ja eh, Ratten & Mäuse sind keine Menschen, aber es lohnt, zusammen mit einem Arzt auch über ayurvedische Kräuter nachzudenken, wenn es beispielsweise um ein MCAS (Mastzellaktivierungssyndrom) geht.

Bio-Ceylon-Zimt kaufe ich, last but not least, nur mehr günstig in größeren Mengen, weil wir viel davon brauchen, hier zuletzt. Demnächst in diesem Theater erzähle ich Dir, warum Du im Supermarkt immer mehr undefinierten Zimt findest – der zum Großteil aus minderwertigerem Cassia-Zimt besteht, und warum das semigut ist.

Und nun genug abgeschwiffen. Es geht ans Kochen! Super zur Kokos-Kürbissuppe macht sich übrigens dieses Pitabrot aus Kochbananen.

*Alle verlinkten Produkte kann ich von Herzen empfehlen, und habe ich selbst gekauft. Kaufst Du über meine Amazon Links etwas, bekomme ich einen Mini-Betrag dafür, für Dich macht es keinen Unterschied.

Kokos-Kürbissuppe in einem alten Silberteller, daneben liegt ein Schöpfer:
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Kokos-Kürbissuppe

Zutaten

  • ½ Hokkaido Kürbis
  • 1 Karotte
  • 1 kleine Süsskartoffel
  • 1 cm frische Ingwerwurzel
  • 1 weisse Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Ghee
  • 1 Liter Gemüsebrühe/Hühnerbrühe/Rinderbrühe
  • 200 ml Kokosmilch
  • 1/2 TL Kreuzkümmel gemahlen (Kreuzkümmel ist entgegen anderer Infos bei Hit in geringer Menge verträglich). Geht er bei Dir nicht, dann ersetze ihn mit normalem Kümmel.
  • 1/2-1 TL Pippalipfeffer
  • 1/4 TL Ceylon-Zimt
  • Meersalz nach Gusto

Anleitungen

  • Kürbis, Karotte, Süsskartoffel und Ingwerwurzel schälen und in Würfel schneiden
  • Zwiebel und Knoblauch ebenfalls schälen und zusammen fein hacken.
  • Ghee in einem Topf erhitzen, dann Zwiebel und Knoblauch anbraten. Sobald die Zwiebel glasig ist, restliches Gemüse zugeben und kurz mitrösten. Dann mit Brühe ablöschen und für 20 Minuten auf mittlerer Hitze köcheln lassen
  • Ist das Gemüse weich, Kokosmilch und Gewürze dazugeben, Ingwer entfernen und alles fein pürieren.
  • Mit Meersalz abschmecken und etwas Kokosmilch beträufeln.

Jetzt hast Du gekocht und gegessen, aber die Studien zu Pippali fehlen Dir noch? Bitte sehr:

Gohil, P. V. & Mehta, A. A. (2011). “Evaluation of Mast Cell Stabilizing and Anti-Anaphylactic Activity of Polyherbal Formulation.” Advances in Biological Research, 5(6), 304-308.
➤ Kaushik, D., Rani, R., Kaushik, P., Sacher, D., & Yadav, J. (2012). “In vivo and in vitro antiasthmatic studies of plant Piper longum linn.” International Journal of Pharmacology, 8(3), 192-197.
➤ Kumar, A., Panghal, S., Mallapur, S. S., Kumar, M., Ram, V., & Singh, B. K. (2009). Anti Inflammatory Activity of Piper longum Fruit Oil. Indian Journal of Pharmaceutical Sciences, 71(4), 454–456.
➤ Parasuraman, S., Thing, G. S., & Dhanaraj, S. A. (2014). Polyherbal formulation: Concept of Ayurveda. Pharmacognosy Reviews, 8(16), 73–80.
➤ Rogers, M. A. M., & Aronoff, D. M. (2016). The Influence of Nonsteroidal Anti-Inflammatory Drugs on the Gut Microbiome. Clinical Microbiology and Infection : The Official Publication of the European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases, 22(2), 178.e1–178.e9.
➤ Sayin, I., Cingi, C., Oghan, F., Baykal, B., & Ulusoy, S. (2013). Complementary Therapies in Allergic Rhinitis. ISRN Allergy, 2013, 938751.

Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

4 Comments

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    Isa
    5. März 2024 at 12:44

    5 Sterne
    Tolles Rezept, ich werde die Suppe für meinen Lieben kochen.
    Das mit Kokosmilch ist traurig, ich werde es meiden sie noch mal in der Dose zu kaufen. 🙁
    Wo bekomme ich den Pippali Pfeffer?

    Ich liebe Deine Texte zu lesen, es liest sich wie ein Buch, so schön geschrieben.🥰♥️👌🙏🙏🙏

    Reply
    • Alexandra Binder
      Alexandra Binder
      9. März 2024 at 16:51

      Liebe Isa, vielen Dank für die schönen Worte, die Bezugsquelle zum Pippali-Pfeffer ist gleich am Anfang des Rezepts verlinkt!

      Reply
  • Avatar
    Mandy Schulze
    18. Mai 2024 at 23:13

    5 Sterne
    Hallo, ich habe Mal eine Frage zum Thema der verwendeten Brühe ( habe MCAS, Hit und eine Autoimmungastritis). Die normalen, käuflichen und auch die histaminfreien Brühen Verträge ich leider nicht. Gibt es da noch Alternativen?

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    • Alexandra Binder
      Alexandra Binder
      22. Mai 2024 at 10:42

      Hallo Mandy, eine histaminarme Gemüsebrühe in Pulverform kannst Du ziemlich einfach selbst machen.
      1. Gemüse und frische Kräuter, die Du verträgst, waschen und schälen.
      2. Das Gemüse in kleine Würfel schneiden, die frischen Kräuter hacken und in eine Schüssel geben.
      3. Salz unterrühren und nach 15 Minuten das Gemüse in einem Sieb abtropfen lassen.
      Den Schritt kannst du auch weglassen, dafür muss das Gemüse später im Ofen länger getrocknet werden.
      4. Anschließend die Gemüsemischung in einem Mixer ganz fein hacken.
      5. Die Gemüsemasse auf 2 oder 3 mit Backpapier ausgelegten Backblechen verteilen.
      6. Den Ofen auf 80 Grad Umluft vorheizen und die Backbleche hineingeben.
      7. Für 3 – 4 Stunden das Gemüse trocknen. Immer mal wieder die Backofentüre öffnen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Dafür zeitweise einen Holzlöffel in die Backofentüre stecken. Außerdem mit einem Holzlöffel immer mal wieder die Gemüsemasse mischen, damit sie gleichmäßig trocknen kann.
      8. Wenn die Masse gut durchgetrocknet ist (wichtig, sonst schimmelt das Pulver später womöglich), auf dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen.
      9. Im Mixer mit den getrockneten Kräutern zu Pulver verarbeiten und in luftdichte Gläser abfüllen.

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