Sagen wir es, wie es ist. Ohne die Lymphe geht gar nichts. Deshalb sollten wir unsere Körper-Müllabfuhr auch bei bester Laune zu halten. Tun wir das? Meistens nicht. Dabei geht es so einfach: mit Dr. Perry Nickelstons Big Six Lymphroutine. Die gute Sache dauert zwei Minuten, und bewirkt enorm viel. Ich führe sie täglich durch.
Beginnen wir ganz vorn. Als ich noch jünger und dümmer war, bin ich mal bei einem Beautydoc gelandet. Und sah am Ende aus, wie vom Bulldozer überfahren. Der Arzt konnte sich die Schwellungen durch das Hyaloron nicht erklären. Die Antwort kam viel später: MCAS. Das war aber auch der Moment, in dem ich die Lymphe kennenlernte. Die Gegenstrategie lautete nämlich Lymphdrainage. Und die war enorm wirkungsvoll. Von da an interessierte mich mein Lymphsystem. Und Dich? Nicht so? Das ist semioptimal. Denn die Lymphe ist unsere körperliche Müllabfuhr. Funktioniert die nicht, steht Dein System. Und heutzutage tut sie sich schwerer denn je: Chronischer Stress, zu wenig Bewegung, Dehydrierung, you name it.

Warum das Lymphsystem so wichtig ist
Das Lymphsystem umfasst alle Flüssigkeiten in Deinem Organismus, die sich im Raum zwischen den einzelnen Zellen befinden- dem interstitiellen Raum.
Alle Ausscheidungen, die im Stoffwechselprozess der Zelle entstehen, landen in der Lymphe. Deshalb wird sie gern als Abfalleimer des Körpers bezeichnet. Was tut die Lymphe: sie transportiert einerseits die Giftstoffe aus dem Körper, und leitet andererseits Nährstoffe oder Energie in die Organellen weiter. Der „Dreck“, der übrig bleibt, wird über die Niere ausgeschieden oder ausgeschwitzt. Ein recycelter Teil gelangt erneut zum Herzen und wird mit dem Blut über die Kapillaren wieder im Körper verbreitet. Ist der Lymphfluss blockiert, arbeiten auch die Lymphknoten – erbsengroße Sammelpunkte, die Keime & Zellen aus der Lymphflüssigkeit filtern, nicht mehr gut.
The good News: Mit manuellen Techniken lassen sich die Lymphknoten öffnen, blockierte Stellen lösen und das stagnierende Lymphsystem wieder zum Fließen bringen.
Persönlich fand ich das Thema speziell für Menschen mit chronischen Krankheiten so wichtig, dass ich mich intensiv damit beschäftigt habe.
Der Lymphe gutes tun: Trockenbürsten und Trampolin-Springen
Ich habe gelernt, wie man das seit Jahrhunderten auch bei uns praktizierte Trockenbürsten des Körpers richtig ausführt, und mir ein gebrauchtes Bellicon-Trampolin zugelegt. Beides bringt den Lymphfluss enorm in Gang. Wobei es kein teures Bellicon sein muss, das der Kids reicht auch. Dann habe ich mir das Buch The Book of the Lymph von Lisa Levitt Gainsley zugelegt, um mehr über lymphatische Selbst-Massage zu lernen. Es ist ein enormer Schatz, hat aber selbst mich an der einen oder anderen Stelle überfordert. Und mein Hirn meldete plötzlich Zweifel an, ob Zeichnungen für die korrekte Ausführung von Lymph-Selbstmassage reichen. Ich wollte dir als Leser:in etwas an die Hand geben, aber etwas wirklich Einfaches. Da ist mir Perry Nickelstons Big Six Lymphroutine begegnet.
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Was ist die Big Six Lymphroutine von Perry Nickelston?
Perry Nickelston ist ein Chiropraktiker aus den USA, dessen Steckenpferd die Lymphe ist. Offenbar sind wir Geschwister im Geiste. Denn auch er mag es simple, aber effektiv. Lassen wir ihn seine Routine selbst zeigen. Auch wenn dein Englisch eigentlich nicht gut genug ist, Du wirst es verstehen. Die insgesamt nur sechs Übungen sind wirklich einfach.
Nickelston hat diese einfache Routine, die wirklich jede(r) ausführen kann, für die Verbesserung des Flüssigkeitsflusses im Körper entwickelt. Es geht dabei darum, primäre Stellen für den Lymph- und Blutfluss zu bearbeiten, um Heilungsprozesse in Ganz zu setzen. Die Stimulation dieser Punkte in der richtigen Reihenfolge hilft dabei, Nährstoffe über den Blutfluss, die Arterien, in das Gewebe zu transportieren. Und gleichzeitig, Abfallstoffe über Lymphgefäße und Blutfluss, die Venen, aus dem Gewebe zu transportieren. In dieser Routine werden die größten Lymphknoten-Ansammlungen, die blockiert sein können, geöffnet, um gesamt einen besseren Fluss zu ermöglichen.
Was tun bei Detox-Symptomen?
Dr. Nickelston sagt klar, wenn du mir dieser Routine startest, ist es möglich, dass du dich erst einmal schlechter fühlst. Shit? Stimmt. Aber was raus muss, muss raus. Und wenn du Blockaden auflöst, fühlt sich der plötzliche Abtransport von Giftstoffen möglicherweise nicht gut an. Nickelston rät, dem Körper dann etwas Zeit zu geben, und mit der nächsten Routine zu warten, bis du dich wieder etwas besser fühlst. Prinzipiell sind Detox-Symptome aber durchaus ein gutes Zeichen, auch wenn sie sich wirklich semioriginell anfühlen.

Perry Nickelston
Perry Nickelston, DC ist ein chiropraktischer Arzt aus den USA mit einem Hauptschwerpunkt auf der Behandlung chronischer Schmerzen und Entzündungen über das Lymph- und Gefäßsystem. www.stopchasingpain.com (© Dr. P. Nickelston)
Big Six Lymphroutine: Anwendung & Tipps
→ Starte mit den Big Six – führe sie vor anderen Techniken aus, die den Lymphfluss in Gang bringen (z.B. Trockenbürsten, Trampolinspringen, ein eiskaltes Gesichtsbad).
→ Trinke Wasser vor Beginn – die Lymphe liebt Flüssigkeit. Es ist wichtig, gut hydriert zu sein.
→ Halte die Reihenfolge ein – arbeite genau nach Anleitung, verändere die Reihenfolge nicht.
→ Fühle was dir gut tut – du kannst reiben, stärker oder leichter, eine Bürste oder ein Gua Sha Tool dafür benutzen. „Feel it“, meint Dr. Nickelston.
→ Der Zeitpunkt ist egal – du kannst die Big Six morgens oder abends machen.
→ Einmal pro Tag reicht – mach die Big Six nicht mehrfach pro Tag
→ Unterbreche bei Detox-Symptomen – wenn du dich müde, lethargisch, krank fühlst oder Hautprobleme hast, dann warte mit der nächsten Routine, bist du dich wieder etwas besser fühlst.
Wichtig ist, dass du weißt, dass das nicht ungewöhnlich ist, und sich bessern wird.
Mein Erfahrungsbericht
Verspricht Perry Nickelston, dass du in 30 Tagen ein neuer Mensch bist? Klar, er ist Amerikaner. So etwas gehört dort zum guten Ton. Aber wie ist meine Erfahrung? Ich führe die Big Six mittlerweile seit zwei Monaten jeden Morgen aus. Gefolgt von einer Runde Trockenbürsten und einer zweiminütigen kalten Dusche. Was soll ich sagen? Eigentlich habe ich vom ersten Mal weg einen positiven körperlichen Effekt gespürt. Selbst wenn ich mit Brainfog oder Kopfschmerzen aufgestanden bin, habe ich mich nach der Lymphroutine sofort leichter und besser gefühlt. Allerdings hatte die Sache noch einen Nebeneffekt, der mindestens genauso spannend ist. Ich habe fühlbar an mentaler Stärke und Klarheit gewonnen, seit ich diese Lymphroutine für mich selbst regelmäßig ausführe. Am Beginn konnte ich das nicht sofort zuordnen, aber mittlerweile ist mir völlig klar, dass es unmittelbar damit zusammenhängt. Lass mich unbedingt in den Kommentaren wissen, wie es dir damit geht.
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