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Wundertüte Quercetin?

Im Hintergrund unscharfe Frau hält eine Kapsel Quercetin in die Kamera!

Weil die Natur bekanntlich alles kann, macht sie auch nicht davor halt, ein Antihistaminikum zu produzieren. Und zwar das Flavonoid Quercetin: Was es ist, und was es für Dich tun kann, wenn Du histaminintolerant bist, oder unter einem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) leidest.

Antihistaminika und Mastzellstabilisierer haben ihre Berechtigung. Sie helfen vielen, und sind Teil der Basismedikation beim Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS). Dennoch habe ich für Euch, geneigte Leser:innen, mein Journalistengen angeworfen, und recherchiert, ob auch die Natur etwas hergibt in Sachen Antihistaminikum mit mastzellstabilisierenden Qualitäten. Die klare Antwort: Ja. Allem voran tut sich da das Flavonoid Quercetin hervor.

Wer oder was ist Quercetin?

Quercetin ist ein pflanzliches Flavonoid, das in vielen Beeren, Weintrauben, Kirschen, Grünkohl, Salat, Kohl, Spargel, Paprika, Kreuzblütlern und anderen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt. Es punktet mit einem enormen Anteil an Antioxidantien und kann so einiges: Ua. das Risiko für Neurodegeneration, Diabetes, Krebs und andere chronische Gesundheitsprobleme verringern. Außerdem gilt es, und das interessiert uns an dieser Stelle, als natürliches Antihistaminikum, das hilft, die Symptome von Allergien, Histaminintoleranz und des MCAS zu lindern und gleichzeitig Dein Immunsystem zu regulieren.

Noch ein paar mehr Details, bitte!

Quercetin ist eines von vielen Pigmenten, das für die Pflanzenfärbung verantwortlich ist, und ein pflanzliches Flavonoid. Flavonole sind Pflanzenstoffe, die in Gemüse, Obst, Tee, Getreide und Wein vorkommen. Flavonoide sind dafür bekannt, das Risiko von Herzerkrankungen, neurodegenerativen Erkrankungen, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen zu verringern. Wie tut Quercetin das? In dem es antioxidant wirkt – sprich es reduziert oxidativen Stress, und freie Radikale neutralisiert. Lucky us, ist Quercetin eines der am häufigsten in unserer Ernährung vorkommenden Flavonoide, das dazu noch entzündungshemmend, immunstärkend, allergiebekämpfendend und antithrombotisch ist.

Fassen wir es mal so zusammen: Ja, Quercetin gilt zu Recht als natürliches Antihistaminikum. Sprich, es kann die allergische Reaktion in Deinem Körper reduzieren und gleichzeitig Dein Immunsystem und Deine allgemeine Gesundheit unterstützen. Wie tut es das? Indem es die Freisetzung von Histamin hemmt, die Produktion proinflammatorischer Zytokine reduziert und das Gleichgewicht der Th1- und Th2-Immunantwort unterstützt. Wie genau merkst Du den Benefit? Das Niesen, die laufende Nase, verstopfte Nebenhöhlen, tränende Augen, juckende Haut, Hautausschläge, andere Allergiesymptome und andere Symptome werden reduziert. Das hat übrigens auch die Pharmabranche schon erkannt. Quercetin ist ein Bestandteil einiger antiallergischer Medikamente ist, die entzündungsfördernde Zytokine reduzieren und als Immunmodulatoren wirken.

So stark wie Cromoglycinsäure

Quercetin kann Entzündungen in den Atemwegen und durch Allergien verursachte Atemwegssymptome reduzieren. Das bestätigt eine Studie, die 2007 in Inflammation Research publiziert wurde. Aber es kann noch mehr, wie eine weitere Studie 2012 bestätigte. Nämlich die Freisetzung entzündlicher Zytokine in Mastzellen blockieren.

Eine Graphik mit Bildern von pflanzenbasierten Lebensmitteln, die viel Quercetin enthalten.

Die Forscher fanden heraus, dass dieser Nutzen von Quercetin so stark ist, dass es möglicherweise wirksamer bei Kontaktdermatitis und Lichtempfindlichkeit ist als Cromolyn, ein Medikament, das häufig bei Mastozytose und Mastzellstörungen eingesetzt wird.

Quercetin hemmt die Histaminfreisetzung

Worin liegen nun die antiallergischen Vorteile? In seiner Fähigkeit, die Histaminfreisetzung zu hemmen, proinflammatorische Zytokine zu reduzieren, die Bildung von Leukotrien und die Produktion von Interleukin IL-4 zu unterdrücken, das Immunsystem zu unterstützen und antioxidative Vorteile zu bieten. Yep, Du ahnst es schon. Auch dafür gibt es eine Studie, genauer gesagt ein Review. Und es ist nicht die einzige. 2020 wurde in Allergy, Asthma & Clinical Immunology eine weitere Übersicht veröffentlicht. Die Conclusio da: Quercetin unterdrückt die Histaminproduktion, reduziert die Freisetzung entzündungsfördernder Mediatoren, unterstützt das Th1/Th2-Gleichgewicht und reduziert die Freisetzung antigenspezifischer IgE-Antikörper.

Und sonst noch so?

Und sonst noch so? Ist die Forschung einig, dass Quercetin aufgrund seiner antihistaminischen, immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Eigenschaften bei allergischer Rhinitis, allergischem Asthma und atopischer Dermatitis wirksam sein kann. Summa Summarum gilt es als großartige natürliche Therapieoption für allergische Erkrankungen. Es ist natürlich, kostengünstig und hat keine bekannten Nebenwirkungen. Eingesetzt wird Quercetin bei saisonalen Allergien, allergischen Erkrankungen, Histaminintoleranz und Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS).

Weitere gesundheitliche Benefits von Quercetin

1. Es wirkt entzündungshemmend

Kennt man ja, Entzündungen sind der Fein, weil eine der Hauptursachen für die meisten chronischen Symptome und Krankheiten. Quercetin verringert Entzündungen. Das bestätigt eine Studie aus dem Jahr 2017, in der die Wirkung bei rheumatoider Arthritis beobachtet wurde.

2. Dein Hirn kann es gut brauchen

Kein Mensch braucht Alzheimer, Demenz oder andere degenerative Hirnerkrankungen. Das sind wir uns sicher einig. Quercetin verbessert die Gesundheit des Gehirns. Und mal ehrlich, man kann ja nicht ein zu gesundes Hirn haben. Eine – zugegeben – Tierstudie, die in Neuropharmacology publiziert wurde, bestätigte sogar, dass es in der Lage ist, Alzheimer Symptome zu verbessern, sowohl was die Wahrnehmung, als auch das Lernen betrifft. Und eine weitere Studie, dass Quercetin das Risiko, an Demenz, Alzheimer und Co zu erkranken, verringert.

3. Es gleicht hohen Blutdruck aus

Oma und Opa: Haben die hohen Blutdruck? Tell them about Quercetin. Denn wir wollen ja nicht, dass sie an einer Herzerkrankung sterben. Wer sagt nun, dass Quercetin auch da wirken kann? Eine im Journal of Experimental Pharmacology and Experimental Therapeutics veröffentlichten Tierstudie aus dem Jahr 2002. Die sagt, dass Quercetin gefäßerweiternde Wirkungen haben und zur Senkung des Blutdrucks beitragen kann. Das bestätigte eine weitere Studie.

4. Quercetin reduziert das Krebsrisiko

Senkt Quercetin das Krebsrisiko? Es kann dazu beitragen. Der Grund ist die antioxidative Wirkung. Eine Studie, die 2009 publiziert wurde, kommt zu diesem Schluss. Mehrere aktuelle Forschungen ergeben, dass Quercetin dazu beitragen kann, das Wachstum von Krebs zu reduzieren und den Zelltod in Prostata-, Lungen-, Brust-, Eierstock-, Blasen-, Leber-, Dickdarm-, Lymph-, Blut- und Nebennierenkrebszellen auszulösen.

5. Es wirkt auf den Blutzucker

Auch auf den Blutzuckerspiegel wirkt sich Quercetin positiv aus. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 kann es dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel auszugleichen und das Risiko von Stoffwechselerkrankungen zu verringern. Eine weitere Studie aus dem selben Jahr bestätigt, dass Quercetin hilft, das Diabetesrisiko zu senken. Eine Übersicht, dass Quercetin bei der Senkung des Blutzuckers unterstützt.

6. Anti-Aging Effekt

Anti Aging kann Quercetin auch. Beispielsweise verbessert es die Alterungsmarker auf Nierenzellen, wie eine Studie bestätigt. Ebenfalls kann es die Alterung der menschlichen dermalen Fibroblasten (HDF) der Haut reduzieren. In Kombi mit Senolytika schließlich verbessert es die körperliche Funktion und verlängert die Lebensdauer älterer Menschen.

Wie nimmt man Quercetin zu sich?

Am Besten in Form von Obst, Gemüse, Gemüse, Kräutern und anderen pflanzlichen Lebensmitteln. kombiniert mit einem Nahrungsergänzungsmittel. Wesentlich ist dabei, dass die Quercetin-Nahrungsergänzung aus dem japanischen Schnurbaum stammt. Die übliche Dosis beträgt 500 mg dreimal täglich, eingenommen zu den Mahlzeiten. Viele Quercetinpräparate enthalten auch Bromelain. Bromelain ist ein Enzym, das zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit und der positiven Wirkung von Quercetin beiträgt. Quercetin mit Bromelain in Kombi wirkt stärker als allein. Andere Nahrungsergänzungen enthalten zusätzlich Resveratrol, Curcumin oder anderen entzündungshemmende Kräuter, um Entzündungen zu reduzieren und Dein Immunsystem zu unterstützen. Weil es aber immer ein Aber gibt, ist das diesmal nicht anders. Stress reduzieren, Dich bewegen, gut schlafen und die Belastung durch Umweltgifte verringern, das bleibt trotz Quercetin auf Deiner To do-Liste.

Interessieren Dich auch die Effekte von Melatonin auf die Mastzellen? Dann lies hier weiter!

*Die Studienlage zusammengetragen hat Dr. John Gannage.

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Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

2 Comments

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    Jürgen Götz
    7. Januar 2024 at 17:26

    Wie sieht es mit dem Lektinen, aus dem Schnurrbaum aus, aus dem das Quercetin als Nahrungsergänzung hergestellt wird?

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    • Alexandra Binder
      Alexandra Binder
      7. Januar 2024 at 19:04

      Lieber Jürgen! Es sieht gut aus, ich konnte nichts gegensätzliches recherchieren, und auch Abti-Lektin Papst Gundry empfiehlt es. https://gundrymd.com/resveratrol-quercetin/ Neuerdings stoße ich aber immer öfter auf die Info, dass es bei der Genmutation COMT kontraindiziert ist, und zu Panikattacken führen kann.

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