Hauptgerichte

Darmstreichler: Histaminarmes Kitchari

Gelbes ayurvedisches Kitchari auf einem weißen Teller mit Kräutern

Wenn ich sonst gar nichts mehr vertrage, dann geht immer noch ein Ayurveda-Eintopf namens Kitchari! Ja, das ist das einizige nicht lektinfreie Gericht hier, das einzige das „Bohnen“ enthält, das einzige mit Reis. Dem gegenüber steht aber, dass schon die alten Veden Babys als erste Beikost Kichari gaben, und alten Menschen, die kaum mehr etwas vertrugen. Ich vertrage kaum etwas so gut, wie Kitchari. Daher hat es hier seinen Platz.

„Würzen Sie am besten gar nicht!“ „Wenn überhaupt, nur ein bisschen Salz verwenden!“ Sätze wie diese habe ich mir ob meines ständig zickigen Darms derart oft anhören müssen über die Jahre, dass ich von Essen begonnen habe zu träumen, das nach gar nichts schmeckt. Dann hat der liebste Z. bei mir ein dünnes Büchlein über Ayurveda gefunden. Keine Ernährungsform ist in meinem Leben ja an mir vorüber gegangen. Er hat dann eine zehntägige Zuhause-Kur gemacht und bäääm, sich wie neu geboren gefühlt. Der Mann stand plötzlich jeden Tag um sechs Uhr früh voller Energie in der Küche rum. Gut, dachte ich mir, Zeit für ein Ayurveda-Revival. Und wie ich so lese, stoße ich auf Kitchari.

Khichdi: Ayurvedisches Heilessen

„Khichdi“ heißt das traditionelle Ayurveda-Gericht aus Reis und Mung Dal/Moong Dal (geschälten, halbierten Mungbohnen), Gemüse und Gewürzen, das in Indien seit mindestens dem 14. Jahrhundert Heil- und Nationalspeise ist und genau das verspricht. Heilung nämlich. Oder zumindest Linderung. Kitchari gibt man Babys als erstes festes Essen oder auch alten, kranken Menschen, die eine sehr schlechte Verdauung haben. Ich bin weder das eine, noch das andere, habe aber eine Verdauung, die wirklich alle Stücke spielt. Irgendwann war das Theater so schlimm, dass gar nichts mehr ging. Auch ohne Gluten, Milchprodukte, Lektine, you name it . . . Frei nach dem Motto, hilft’s nix schadet’s nix, habe ich mich an Kitchari versucht. Ich habe es im Instantpot gemacht, um Lektine so gut wie möglich zu eliminieren. Das dadurch meine aus dem Gleichgewicht gekommene Verdauung aber wieder in Balance kommen könnte, darauf hätte ich nichts gewettet. Denn Kitchari strotzt nur so an Gewürzen, die ich doch alle bitte sein lassen sollte. Mung Dal fällt unter Hülsenfrüchte. Und dann noch Reis. Willkommen Lektine!

Über Kitchari

Kitchari ist ein Jahrtausende altes Eintopfgericht und stammt ursprünglich aus dem asiatischen Subkontinent. Übersetzt heißt der Begriff Mixtur. Die Mixtur besteht in der Regel aus Reis und Mungbohnen. Man kann aber auch jedes Pseudogetreide statt Reis verwenden. Der geschickte Umgang mit Gewürzen und Gemüse kann ausgleichende Effekte für die drei Körperdoshas (Konstitutionstypen) erzeugen. Basmatireis und Mung Dal bilden zusammen ein ausgewogenes Lebensmittel, das eine gute Proteinkombination darstellt und tridoshisch (es passt für jeden der drei Ayurveda Konstitutionstypen). Kitchari ist leicht verdaulich, verleiht Kraft und Vitalität und nährt alle Gewebe des Körpers.

Mein Darm mag Kitchari

Dann ist passiert, was ich für unmöglich gehalten habe. Mein Bauch und mein Darm fühlten sich nach dem Essen wohlig an. Ich fühlte mich leicht und gut. Als ob es mir nie schlecht gegangen wäre. Zufall? Ich habe es am nächsten Tat noch mal probiert. Mit dem selben Ergebnis. Und heute ist es noch so, dass Kitchari immer geht, wenn sonst nichts mehr geht und jedes andere Lebensmittel reizend scheint. Apropos gehen: Wie geht Kitchari? Nun, es gibt so viele Variationen, wie es Köche gibt, die es zubereiten. Ich habe ein Rezept von Usha and Vasant Lad’s Buch Ayurvedic Cooking for Self-Healing als Basis genommen. Der Mann weiß, was er tut. Schließlich hat er Ayurveda quasi in die westliche Welt gebracht. Es gibt sogar eine Doku über ihn: „Der Doktor aus Indien.“ Du möchtest jetzt mehr ayurvedisches aus Mungbohnen kochen? Wie währe es mit Mungbohnen-Pancakes.

Heilendes Kitchari

Kitchari ist mein Retter, wenn der Magen-Darm Trackt zickt. Auch bei Durchfall hilft es. Den Mung Dal solltest Du über Nacht in Wasser einweichen. Man bekommt ihn in Biosupermärkten.
Vorbereitungszeit15 Minuten
Zubereitungszeit30 Minuten
Gericht: Hauptgericht
Küche: Ayurvedisch
Keyword: glutenfrei, vegan
Portionen: 4
Autor: Alexandra Binder

Zutaten

  • 1/2 Cup Basmati
  • 1 Cup Mungdaal
  • 6 Cups Wasser
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer
  • 1 TL Meersalz
  • 2 TL Ghee
  • 1/2 TL Koriander gemahlen
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1/2 TL schwarze Senfsamen
  • 1 TL Kurkuma gemahlen
  • 1 Prise Asfoedita
  • Eine Handvoll Korianderblätter
  • 5 Stück getrocknete Curryblätter
  • 1 1/2 Cups unterschiedliches Gemüse in unserem Fall eine Stange Lauch, eine große Karotte, eine mittelgroße Zucchini, eine Handvoll Spinatblätter.

Anleitungen

  • Den Reis und den Mungdaal in einem Sieb mit kaltem Wasser gut waschen und zusammen mit dem Wasser in einen hohen Kochtopf geben. Zum köcheln bringen. Immer wieder umrühren, um ein Anbrennen zu vermeiden.
  • Das Gemüse klein schneiden.
  • Nach etwa 10 Minuten das Gemüse dazugeben. Weitere 10 Minuten köcheln lassen.
  • In einer kleinen Pfanne das Ghee erhitzen, Senfsamen, Kreuzkümmelsamen und klein gehackten Ingwer dazu geben. Warten bis die Samen laut ploppen. Dann die restlichen Gewürze in die Pfanne geben. Kurz weiter rösten und wegstellen.
  • Die Gewürze in den Reis-Dal-Mix geben und unterrühren. Wenn nötig etwas Wasser dazugeben, sollte das Kitchari von der Konsistenz zu dick geraten sein.
  • Mit Salz würzen (es braucht relativ viel, etwa einen gehäuften TL). Korianderblätter vor dem Servieren über das Kitchari streuen.
Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

7 Comments

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    Natascha
    12. April 2021 at 21:09

    Hi Alexandra,
    ich möchte dein Rezept gern testen und wollte fragen, wieviel Gramm einem Cup entspricht? Vor allem bei den Mungo Dhal. Ich finde das nirgends. Danke und LG Natascha

    Reply
    • Alexandra
      Alexandra
      28. Januar 2022 at 17:10

      Hier findest Du eine Cup-Umrechnungstabelle, aber ich würde echt empfehlen, dass Du Dir einfach Cupformen kaufst, die kosten nicht mehr als ein paar Euro und machen das Backen so viel einfacher. z.b. bei A. Hier noch die Umrechnungstabelle: https://www.simply-yummy.de/cup-in-gramm

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    Shara
    28. März 2022 at 9:22

    Guten morgen, kann man auch Vollkornbasmati nehmen?
    Danke

    Reply
    • Alexandra
      Alexandra
      28. März 2022 at 9:54

      Wenn Du ihn verträgst, kannst Du gern auch Vollkonbasmati nehmen! In der Schale des Korns stecken allerdings Lektine.

      Reply
  • Avatar
    Carolin
    23. Mai 2022 at 0:10

    Wie viele Kalorien enthält eine Portion etwa?

    Reply
    • Alexandra
      Alexandra
      25. Mai 2022 at 9:15

      Eine Portion enthält etwa 350 Kalorien. Das ist aber eine Recherche von mir. Ich beschäftige mich ehrlich gesagt in der Regel gar nicht mit Kalorien, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass das ganz schnell kippen kann und aus Essen eine Esstörung wird.

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    Geiberuam
    12. Juni 2022 at 15:14

    super lecker und gibt so ein gutes Bauchgefühl!
    Danke! Geiberuam

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