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Ungesundes Wasser aus Plastikflaschen

Ungesudnes Wasser aus der Plastik-Trinkflasche

Zeit, Deine Plastik-Wasserflasche wegzuschmeißen: Außer, Du liebst ungesundes Wasser. Oder stehst auf mehrere 100 chemische Substanzen, die sich drin tummeln.

Na ja, so schlimm wird es nicht sein, ist ja kein BPA mehr drin“, meint Mutter B. gern, wenn ich die Augen angesichts ihrer Tupperware-Trinkflasche aus Plastik verdrehe. Es ist, wie es ist: Müttern kommst Du nicht bei, wenn sie sich was einbilden. Und meine ist so was von Generation Tupperware. Daher ziehe ich jetzt Gott bei, um an dieser Stelle noch mal zu bekräftigen: „Liebe anonyme Plastik-Liebhaber, schmeißt um Gottes Willen wenigstens endlich eure Plastik-Trinkflaschen weg.“ Weil? Was ihr draus trinkt, ist ungesundes Wasser.

Gift in der Wasserflasche: über 400 chemische Substanzen

Kennst Du den seltsamen Geschmack von Wasser, das eine Zeit lang in einer Plastikflasche war? Ja? Das kommt daher, weil sich was drin tummelt. Was, das haben Forscher der Uni Kopenhagen rausgefunden: Mehrere 100 chemische Substanzen. Das lassen wir uns jetzt mal auf der Zunge zergehen. „Wir waren erstaunt über die große Menge, die wir nach 24 Stunden in den Flaschen im Wasser fanden. Es enthielt Hunderte von Substanzen – darunter solche, die nie zuvor in Kunststoffen gefunden wurden, und potenziell gesundheitsschädliche“, sagt Jan H. Christensen, Prof. für analytische Umweltchemie am Institut für Pflanzen- & Umweltwissenschaften.

„Wir sorgen uns so sehr um niedrige Pestizidwerte in unserem Trinkwasser. Aber wenn wir Wasser in einen Behälter füllen, um daraus zu trinken, fügen wir dem Wasser unbeirrt Hunderte oder Tausende von Stoffen zu.“

Jan H. Christensen (Umweltchemiker)

Ungesundes Wasser: Wenn Insektizide & endogene Disruptoren Party feiern!

Zu den giftigen Substanzen, die den Forschern Sorgen machen, gehören Fotoinitiatoren, die z. B. als endokrine Disruptoren und Karzinogene wirken. Und was fand man sonst noch so? Kunststoffweichmacher, Antioxidantien und Trennmittel, die bei der Kunststoff-Herstellung verwendet werden, sowie DEET, bekannt als Wirkstoff in Mückenspray. Mehr brauchst Du nicht, um schwer krank zu werden.

Boah bitte, ich wasche Plastik-Flaschen eh im Geschirrspüler

Jo, kann man machen. Nur:“ Nach einem Spülgang waren es mehrere Tausend chemische Substanzen“, so Herr Christensen. Ein bisserl mehr geht ja immer. Christensen und seine Forscherkollegin Selina Tisler entdeckten in ihrer Studie nämlich nicht nur mehr als 400 verschiedene Substanzen in den Plastikflaschen, sondern auch mehr als 3.500 Substanzen in der Spülmaschinenseife. Ein großer Teil davon sind unbekannte Stoffe, die die Forscher noch nicht identifiziert haben. Aber selbst von den identifizierten Chemikalien ist die Toxizität von mindestens 70 % noch unbekannt.

Ungesundes Wasser: Das Experiment:

In ihren Experimenten ahmten die Forscher die Art und Weise nach, in der Menschen Getränkeflaschen aus Plastik verwenden. Häufig wird Wasser getrunken, das mehrere Stunden lang in der Flasche war. Die Forscher ließen normales Leitungswasser in neuen und gebrauchten Trinkflaschen 24 Stunden lang stehen, sowohl vor und nach dem Waschen in der Maschine als auch nachdem die Flaschen in der Spülmaschine waren und gründlich mit Leitungswasser gespült wurden. (Foto: Univ. Kopenhagen)

„Was nach dem Waschen in der Maschine am meisten freigesetzt wird, sind die Seifenstoffe von der Oberfläche. Die meisten Chemikalien, die aus der Wasserflasche selbst stammen, bleiben nach dem Waschen in der Maschine und dem zusätzlichen Spülen zurück. Die giftigsten Substanzen, die wir identifiziert haben, kamen tatsächlich, nachdem die Flasche in der Spülmaschine gewesen war – vermutlich, weil das Waschen den Kunststoff abnutzt und dadurch die Auslaugung erhöht“, erklärt Selina Tisler. In neuen Mehrwegflaschen blieben nach einer zusätzlichen Spülung fast 500 verschiedene Substanzen im Wasser. Über 100 dieser Stoffe stammten aus dem Kunststoff selbst.

Die Studie verdeutlicht, wie wenig Wissen über die Chemikalien vorhanden ist, die von den Produkten ausgehen, mit denen unsere Lebensmittel und Getränke in Berührung kommen.

Selina Tisler, Wissenschaftlerin

Ungesundes Wasser: Keine Absicht der Flaschenhersteller?

Die Forscher vermuten, dass die Flaschenhersteller nur einen kleinen Teil der gefundenen Stoffe absichtlich zugeben. Die meisten sind entweder während des Produktionsprozesses oder während des Gebrauchs unbeabsichtigt in die Flasche gelangt, wobei sich die Stoffe möglicherweise aus anderen Substanzen umgewandelt haben. Dazu gehört auch das Mückenschutzmittel DEET, bei dem die Forscher die Hypothese aufstellen, dass es beim Abbau eines der Kunststoffweichmacher in DEET umgewandelt wird.

„Aber selbst von den bekannten Substanzen, die die Hersteller absichtlich hinzufügen, ist nur ein winziger Bruchteil der Toxizität untersucht worden. Als Verbraucher weiß man also nicht, ob einer der anderen eine gesundheitsschädigende Wirkung hat“, so Forscherin Tisler.

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Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

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