Antientzündliche Diäten / Autoimmunprotokoll

Das Autoimmunprotokoll (AIP): Die Basics

Frau sitzt vor leerem Teller mit Gabel in der Hand – Symbolbild für den Start einer Eliminationsdiät namens das Autoimmunprotokoll (AIP)

Die Eliminationsdiät Autoimmunprotokoll, kurz AIP. Tauchen wir also ein, richtig tief. Aber wir legen nicht gleich mit Kochen los, sondern mit Grundlagen. Was ist das Autoimmunprotokoll (AIP)? Boah, wie fad? Muss das denn sein? Yep, muss. Weil ich glaube, dass man wissen muss, warum man etwas macht, um es durchzuhalten.

Das AIP, auch Autoimmunprotokoll oder Autoimmun-Paleo genannt, ist eine antientzündliche Ernährungsform. Entwickelt hat sie die US-Biophysikerin Sarah Ballentyne, die mittlerweile aber einen anderen Ansatz verfolgt, den sie Nutrivore nennt. Mich überzeugt die Eliminationsdiät AIP allerdings mehr. Und ich habe damit wirklich gute Erfahrungen gemacht.

Das Autoimmunprotokoll (AIP): Was ist das im Detail?

Es handelt sich beim AIP um ein 12-Wochen-Programm, das im Prinzip auf Gemüse (ohne Nachtschatten), hochwertigem Weidefleisch, Fisch, Innereien, einigen Kräutern, Kokosprodukten, ausgewählten Kohlehydratquellen sowie Mehlen beruht.

Eine Eliminationsdiät mit Fokus auf antientzündliche Lebensmittel

Chronische Krankheiten ohne Entzündungen, das gibt es quasi nicht (obwohl es ja viel zwischen Himmel und Erde gibt). Deshalb liegt der Fokus im AIP auf den antientzündlichen Qualitäten der Lebensmittel. Die gute Nachricht ist nämlich: Wir können Entzündungen mit himmlischem Essen direkt beeinflussen. Entzündungen reagieren by the way auch stark darauf, wie gut wir schlafen, wie gestresst wir sind und wie aktiv. Deshalb können chronische Krankheiten ja so extrem positiv auf Ernährung- und Lifestyle-Veränderungen reagieren. Merke: Das Immunsystem ist immer ein Big Player. Und ein Problem. Manchmal verursacht es die Krankheit direkt, wenn es sich nicht mehr richtig regulieren kann. Oder die Entzündung ist ein Element der Krankheit, ein Beitrag zur Entstehung. Das heißt aber auch: Verringern wir Entzündungen und geben dem Immunsystem, was es braucht, kann es sich irgendwann wieder selbst regulieren.

Für wen ist das Autoimmunprotokoll (AIP) geeignet?

Schlägst du dich mit einer Autoimmunkrankheit rum? Einer chronischen Krankheit? Mit Darmproblemen? Dann ist AIP was für dich. Du kannst damit erst mal Ruhe in dein System bringen und dann herausfinden, welche Lebensmittel dir persönlich nicht guttun. Das AIP ist wie gesagt eine Eliminationsdiät. Das heißt, jedes potenziell entzündungsfördernde Lebensmittel wird weggelassen und später nach einem genauen Schema wieder eingeführt. Reagierst du auf Histamin oder leidest gar unter einem Mastzellaktivierungssyndrom? Dann ist das AIP nur bedingt geeignet, weil es auf histaminreiche Innereien und fermentierte Lebensmittel setzt. Ich kenne nur einen Menschen, der es geschafft hat das AIP histaminarm zu adaptieren: Anke Komorowski. Eine Zeit lang hat sie andere Menschen dazu auch beraten, soweit ich weiß.

Kurze Zwischen-Frage: Soll es uns weiterhin geben?

Dann brauchen wir Dich: Autoimmun-Lifestyle gibt’s leider nicht „einfach so“.
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Die vier zentralen Ziele des AIP

Das AIP berücksichtigt vier Schlüsselbereiche, von denen man weiß, dass sie einen wichtigen Beitrag zu chronischen und Autoimmunerkrankungen leisten. Diese Empfehlungen zu Ernährung und Lifestyle stützen sich auf Erkenntnisse aus mehr als 1.200 wissenschaftlichen Studien und zielen speziell auf Folgendes ab.

1. Nährstoffdichte fördern

Das Immunsystem braucht eine Reihe von Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien, essentiellen Fettsäuren und Aminosäuren, um gut zu funktionieren. Chronische Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten gehen aber oft mit Mängeln einher. Es macht also Sinn, extrem nährstoffreiche Lebensmittel zu essen. Den das bringt einen Überschuss an Mikronährstoffen, der Mängel und Ungleichgewichte korrigieren hilft. Gleichzeitig werden das Immunsystem, die Hormonsysteme, die Entgiftungssysteme und die Neurotransmitterproduktion unterstützt. Und der Körper erhält die Bausteine, die er braucht, um beschädigtes Gewebe zu heilen.

2. Darmgesundheit stärken

Bist du chronisch krank, schlägst du dich meist mit einer Darmdysbiose und/oder einem undichten Darm (Darm Permeabilitätsstörung aka Leaky Gut) rum. Im AIP meidest du Lebensmittel, die die Darmschleimhaut reizen oder schädigen, und isst solche, die der Wiederherstellung der Darmbarrierefunktion dienen. Das AIP berücksichtigt aber auch Lifestylefaktoren, die die Darmgesundheit und die mikrobielle Zusammensetzung des Darms beeinflussen. Darmgesundheit und Immunfunktion hängen zusammen. Ohne eine gesunde Darmbarriere und ein gutes Mikrobiom gibt es keine Heilung.

3. Hormonregulation verbessern

Was wir essen, wann wir essen und wie viel wir essen, beeinflusst viele Hormone, die mit dem Immunsystem interagieren. Wenn wir sie durch Ernährung nicht in Griff haben (zu viel Zucker essen oder snacken, statt Nahrungspausen einzulegen), ist das Immunsystem direkt betroffen (normalerweise stimuliert). Das AIP hilft, diese Hormone zu regulieren und beeinflusst dadurch das Immunsystem positiv. Dummer Weise gibt es noch mehr Einflussfaktoren: Etwa, wie viel wir schlafen, wie lang wir draußen sind, wie aktiv wir sind, was wir genau tun, und wie gut wir Stress reduzieren und damit umgehen.

4. Immunsystem regulieren

Im AIP siedelst du wieder eine gesunde Vielfalt und Menge an Darmmikroorganismen an. Die tragen dazu bei, die Barrierefunktion des Darms wiederherzustellen. Warum ist das so? Es gibt wieder ausreichend Mikronährstoffe, mit denen das Immunsystems funktionieren kann. Sie regulieren die Schlüsselhormone und die wiederum das Immunsystem. Die Ernährung und der Lifestyle des AIP bieten sowohl die Ressourcen als auch die Möglichkeit zur Immunregulation. Und das Beste: Die Immunregulation in Kombination mit der Heilung des Gewebes führt dann auch zu einer Verringerung der Symptome, wie bleierne Müdigkeit oder Muskelschmerzen.

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Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

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