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Interview: Vulvodynie und die Mastzellen

Portrait von Corinna Geiger, Interviews über Schlaf, Stress und Immunsystem, MCAS-Diagnose und Vulvodynie und die Mastzellen.

Die Vulvodynie ist eine Krankheit, die extreme Schmerzen im gesamten weiblichen Intimbereich verursacht. Weil die Mastzellen daran beteiligt sind, spricht Internistin Dr. Corinna Geiger in unserem Interview über Vulvodynie und die Mastzellen. Und: Eine neue Behandlungsoption, die viel verspricht.

Dr. Corinna Geiger erläutert im Gespräch wie Vulvodynie und die Mastzellen zusammenhängen.

Ich habe eine lange Liste an Symptomen hinter mir, seit ich chronisch krank geworden bin. Ich weiß quasi eh mit fast jedem etwas anzufangen. Aber Vulvodynie? Diesen Begriff habe ich vor kurzem tatsächlich das erste Mal gehört.

Was Vulvodynie ist, und warum sie so schwer behandelbar ist

Dahinter stecken allem voran starke Schmerzen, und zwar die ganze ungute Palette, und das auch noch im Intimbereich: Wir sprechen von Brennen, Stechen oder Juckreiz im Bereich des Scheideneingangs, der Schamlippen, Klitoris und des Venushügels. Und als ob das noch nicht genug ist, ist sie auch noch weitgehend unerforscht. Womit die Behandlungsmethoden begrenzt sind. Wenn du betroffen bist, hast du mein vollstes Mitgefühl. Das hilft dir zwar jetzt nicht, aber bitte kämpf dich bis zum Ende durch den Text und das Video, denn möglicherweise ist die neue Therapieoption genau das Richtige für dich.

Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten

„Die übliche Therapie umfasst normalerweise lokale Betäubungsmittel oder Mittel gegen Nervenschmerzen, damit der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird“, sagt Internistin Dr. Corinna Geiger. Und da kommt auch schon die Frage aller Fragen ins Spiel: „Aber wäre es nicht schön, wenn die Betroffenen wieder normal fühlen könnten statt zu betäuben?“ Die gute Nachricht, das ist möglich!

Vulvodynie und die Mastzellen: Der unterschätzte Zusammenhang

Gastroenterologin Geiger befasst sich seit Jahren mit dem Thema „Mastzellen„. Jenen weißen Blutkörperchen, die in praktisch all unseren Geweben vorkommen und unseren Körper vor Bakterien, Viren, Pilzen schützen. Mastzellen? „What the Hell haben Vulvodynie und die Mastzellen miteinander zu tun?“ fragst du dich jetzt zu Recht. Ganz einfach:

„Es gibt Patientinnen, bei denen es vorkommt, dass die Mastzellen ,über das Ziel hinausschießen‘, und dauerhaft Entzündungsbotenstoffe freisetzen, die zu vielen Symptomen führen können.“

Dr. Corinna Geiger, Mastzellspezialistin

Womit sich der Kreis zur Vulvodynie auch schon schließt. Denn genau das kann hier der Fall sein. Die Zusammenhänge lagen für Geiger schnell auf der Hand. Immer wieder finde sie bei ihren Mastzellaktivierungs-Patientinnen (MCAS) auch eine Vulvodynie, die durch Gewebeuntersuchungen häufig bestätigt wird. Hör im Interview mehr dazu. Rund 70 Prozent der Vulvodynie-Patienten haben übrigens auch andere mastzellspezifische Symptome. Und weil das so ist, ist die Mastzellstabilisierung hier ein auch ein neuer, zukunftsträchtiger Behandlungsansatz, der bei Geigers Patientinnen bereits zum Erfolg führte.

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Vulvodynie und die Mastzellen: Die neuen Behandlungsoptionen

Wie Mastzellstabilisierung bei Vulvodynie helfen kann

Die Mastzellen stabilisieren, wie geht das bei Vulvodynie-Patientinnen? Es gibt zwei Optionen: Zum Einen lokal – also direkt auf der Schleimhaut, zum Anderen systemisch – in Tablettenform.

Dr. Geiger verwendet bei ihren Patientinnen eine Kombination aus:
1. Einer lokal anzuwendenden Cromoglycin-Creme
(Davor war bereits der Versuch mit rezeptfreien Cromoglycin-Augentropfen
recht vielversprechend gewesen)
2. Eine Kombination aus Polyphenolen und PEA (Palmitoylethanolamid) als Tabletten.

PEA bei Vulvodynie: Ein Hoffnungsträger für chronische Schmerzen

Besonders das PEA sei vielversprechend, erläutert Geiger, da es zusätzlich zur Mastzellstabilisation die endocannabinoiden Rezeptoren aktiviert und somit schmerzlindernd wirken kann.

Chronische Schmerzen: Warum PEA eine Behandlungsoption bei Vulvodynie ist.

PEA: Effekte auf die Wahrnehmung von Schmerz

Palmitoylethanolamid ist in vielen Körperzellen und Geweben vorhanden. Es schützt die Zellen und Gewebe vor schädlichen Reizen, die durch Sauerstoffmangel, mechanische oder inflammatorische Schädigung (darunter chronische Low-grade-Entzündungen) entstehen können. Abgesehen davon ist es eine entzündungshemmende Verbindung und ein besonders gutes Schmerzmittel, insbesondere bei chronischen Schmerzen. Damit bietet die in den 1950er Jahren entdeckte Substanz ein wichtige neue, nebenwirkungsfreie Behandlungsmöglichkeit für Schmerzen und kann ein großer Durchbruch in der Behandlung chronischer Schmerzen sein.

Produkt-Empfehlungen

Noch ein kleiner Tipp von mir: Ich habe keine Vulvodynie, konnte meine Mastezellen aber sehr gut mit Benifuuki-Tee stabilisieren. Es gibt aber auch noch weitere natürliche Mastzellstabilisatoren.

💡 Hinweis: Dieser Artikel basiert auf sorgfältiger journalistischer Recherche, aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und persönlicher Erfahrung. Er dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Eine Haftung für daraus abgeleitete Handlungen wird ausgeschlossen.

Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

2 Comments

  • Barbara
    11. April 2024 at 13:14

    Ich interessiere mich sehr für die Infos zur Cromoglycin-Creme, da mir Kapseln mit Cromoglycinsäure gut bei meinen MCAS-bedingten Darmbeschwerden helfen.

    Leider komme ich über den Link nicht an die Email-Adresse von Frau Dr. Geiger, es öffne sich nur mein Email-Programm. Wie kann ich Frau Dr. Geiger bzgl. der Creme kontaktieren?
    Ich bin mir sicher, meine Frauenärztin würde mir ein entsprechendes Rezept ausstellen, wenn ich ihr die Zusammensetzung sagen kann.

    Vielen Dank,

    Reply

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