Die Kombi von Apfel, Sellerie und Nüssen im Original ist bekanntlich großartig. Aber wie geht ein histaminarmer Waldorfsalat? Nun, er kommt ohne Zitrone aus. Statt dessen nutzen wir Verjus. Und die fette Mayo weicht Kokosjoghurt.
Der liebste Z. ist ein Zeller-Muffel. So heißt Sellerie nämlich in Österreich. Und ich selbst bin überzeugt davon, dass ich von den pelzigen panierten Zellerschnitzeln meiner Kindheit ein Trauma davon getragen habe. Was blöd ist. Denn Sellerie kann was. Sie liefert reichliche Mengen an Vitamin B1, B2, B6 und C. Dann wären da noch Kalzium und Kalium. Nicht umsonst säuft halb Hollywood Selleriesaft, der als hydrierender Jungbrunnen schlechthin gilt, seit Anthony William aka Medical Medium ihn als Allheilmittel propagiert. Bitte, ich habe ihn nie vertragen und mein Magen hat mir den halben Liter auf nüchternen Magen-Versuch über Tage nicht verziehen. Das ist halt das Problem, wenn man entgegen seiner eigenen Intuition Dinge versucht, die ein Geist einem vermeintlichen Medium eingeflüstert hat. Dann schon lieber einen oberleckeren Waldorfsalat.
Das Hotel Waldorf und sein Salat
Der Klassiker wurde Ende des 19. Jahrhunderts in New York City im Hotel Waldorf, dem Vorläufer des Hotels Waldorf-Astoria, kreiert. Es besteht aus Äpfeln, Stauden oder Knollensellerie. Beides wird im Original in feine Streifen (Julienne) oder Würfel geschnitten und in Zitronensaft mariniert. Danach wird der Mix mit gehacken Walnüssen und einer Mayonaise angemacht. Ich ersetze die histaminreichen Walnüsse mit histaminarmen und lektinfreien Macadamias. Wenn ihr sie vertragt – wie ich – gehen auch blanchierte Haselnüsse. Manche Rezepte geben säuerliche Äpfel oder blanchierte Würfel von der Sellerieknolle an. Wobei letzteres gar keine schlechte Idee ist, wenn die Verdaung schwach ist. Noch ein Wort zu den Äpfeln. Äpfel sind wunderbare Mastzellstabilisierer aus der Natur, weil sie viel Quercetin enthalten. Kyra Kauffmann empfiehlt in Ihrem Buch Der Histaminirrtum zwei pro Tag bei einem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS).
Histaminarmer Waldorfsalat mit Verjus statt Zitrone
Ich verwende in diesem Rezept Verjus. Zitronensaft ist beim Histaminproblemen ja tabu. Verjus gilt als ein genialer Ersatz. Der Saft unreifer Trauben ist nämlich ein angenehmer Geschmacksverstärker. Dafür verantwortlich ist die enthaltene Metaweinsäure. Zudem ist das uralte Würzmittel auch histaminfrei. Für die Cremigkeit und Fülle in meiner Version des Waldorfsalats sorgt etwas Kokosjoghurt oder gern – wenn ihr sie vertragt – selbst gemachte Mayonaise oder Ziegen-/Schafjoghurt. Letztere enthalten das verträglichere A2-Casein. Im Prinzip haben wir hier einen schnellen Salat oder eine wunderbare Vorspeise – je nachdem wie ihr es anlegen wollt.
Histaminarmer Waldorfsalat
Zutaten
- 200 Gramm Sellerieknolle
- 1 Stück fein säuerlicher Apfel
- blanchierte Haselnüsse oder Macadamias
- 150 Gramm Kokosjoghurt oder bei Verträglichkeit Ziegen- oder Schafsjoghurt Ziege oder Schaf wg. des verträglicheren Alpha2-Caseins
- 2 EL Olivenöl
- 1-2 EL Verjus nach Geschmack
- Meersalz und Pippali-Pfeffer Pippali (Langer Pfeffer) ist ayurvedisch & mastzellstabilisierend
Anleitungen
- Alle Zutaten für das Dressing in einer Salatschüssel verrühren; mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Verjus muss man kosten, den die Säure und auch der Geschmack variieren.
- Sellerie schälen. Sellerie und Apfel in feine Streifen schneiden oder grob raspeln und sofort in das Dressing geben und vermengen. Mit Salz und etwas Pippalipfeffer abschmecken. Vertragt ihr ihn, geht auch frisch gemahlener schwarzer Pfeffer.
- Einen Teil der Nüsse hacken und unter den Salat mengen.
- Den Sellerie-Salat mit den Nüssen bestreuen und servieren.
- Tipp: Man kann die Nüsse auch kurz anrösten.
No Comments