Wir sind also einig, dass glutenfrei essen, vulgo Gluten meiden, eine gute Idee ist, wenn Du autoimmunkrank bist, histaminintolerant bist, oder deine Mastzellen gern mal ein klitzekleines bisschen durchdrehen. Doch, es ist schwierig, denn verstecktes Gluten scheint überall drin zu sein. Es taucht sogar in Kosmetikartikeln wie Lippenstiften auf.
Eines ist nämlich sicher: verstecktes Gluten findet sich oft an Plätzen, an die kein Mensch denken würde. „It’s not as simple as that“, wie das halt immer so ist, im Leben. Da ist einmal das Unübersehbare, in diesem Fall das Getreide, das Dir in Brot oder sonstigen Nahrungmitteln mit Mehl förmlich entgegenspringt. Das kannst Du ziemlich leicht erkennen, und vermeiden.
Weizen → Roggen → Gerste
Dinkel → Grünkern → Kamut
Tritticale → Urkorn → Emmer
Die echt kniffligen Gluten-Fallen lauern allerdings wo anders. Sie sind Tarner und Täuscher. Wer würde schon bei „Pflanzlichem Protein“ oder nicht näher bezeichneten Bindemitteln, Aroma oder Stärke an Gluten denken. Tatsächlich findet all das gern in einer breiten Range von industriellen Produkten. Und die reicht von Kartoffelchips bis Lippenbalsam und Schokolade.
Verstecktes Gluten: Findet sich in „Forelle Müllerin“, „California Roll“, Kartoffelchips & Co.
Es gibt aber noch weitere Glutenquellen.
Meine Top-5 an verstecktem Gluten
- Bei einer Omelette-Bestellung im Restaurant wurde Mehl oder glutenhaltiges Bindemittel verwendet. Verstecktes Gluten, an dem ich tagelang echt deftig gelitten habe. Darum, besser immer nachfragen! Und mein Tipp: Selbst wenn Du nur „intolerant“ bist, sag besser, Du hast Zöliakie. Denn dann wird man Dich erst wirklich ernst nehmen.
- Suppe werden sehr oft als „glutenfrei“ in der Karte gekennzeichnet. Tatsächlich werden sie aber häufig mit einer Mehlschwitze angedickt, weil Köche oft gar nicht daran denken.
- Auch oft nicht ohne: Burger, Fleischleibchen (Fleischpflanzerl) oder die vegetarischen Falafel. Obwohl ich mich in einem israelischen Fast-Food Tempel in Barcelona mal wegen der Nachfrage ziemlich pikiert angehen lassen musste. Offenbar ist in der Falafelschen israelischen Originalrezeptur kein Gluten.
- Hände weg vom Chinarestaurant: Nur Fleisch, Reis und Gemüse? Von wegen. Die chinesische Küche strotzt nur so von Fertigsaucen, die oft auch Weizen oder Gluten enthalten. Das kann etwa die Sojasauce aber auch die Fischsauce sein. In italienischen Restaurants dagegen wird gern mal das Pasta-Kochwasser auch zum Blanchieren von Gemüse hergenommen. Echt jetzt.
- In Schokolade, Zuckerl oder Kakao ist auch gern mal ein bisserl Gluten. Klebt einfach besser.
Der absurde Rest an Lebensmitteln, in denen oft Gluten steckt
- Essig: Der enthält öfter mal die glutenhaltige Zutat Gerstenmalzextrakt
- Haferflocken: Hafer ist zwar an sich glutenfrei. Aber er wird oft neben glutenhaltigem Getreide angebaut und ist dann kontaminiert. Garantiert glutenfreier Hafer trägt das Symbol der durchgestrichenen Ähre auf der Packung.
- Eine unwissende Freundin hat mir mal einen glutenfreien Toast in ihrem Toaster gemacht. Nette Geste – fataler Ausgang. Never ever toaste Dein Brot in einem Gluten-Toaster. Auch andere Haushaltsgeräte in deren Ritzen sich benutztes Mehl verstecken kann, sind besser zu eliminieren.
- Labello-Verschnitte, Zahnpasta und Co. Ja, man mag es kaum glauben, auch dort wird Gluten reingeschmissen. Achte auf die Zutatenliste: Triticum (Weizen, z. B. Triticum aestivum, Triticum vulgare), Hordeum (Gerste) oder Avena (Hafer) steht für Gluten. Noch klarer wird es in Shampoos, Weizenkeim, you know. Damit hatte ich persönlich allerdings noch kein nennenswertes Problem.
- Nahrungsmittelergänzungen: Hier heißt es besonders vorsichtig sein. Sehr viele Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel und auch Medikamente sind potenzielle Glutenquellen. Du musst hier genau auf die Füllstoffe achten.
Garantiert glutenfrei sind übrigens nur Produkte mit dem Symbol der durchgestrichenen Ähre. Ihr wollt noch mal nachlesen, warum ich Euch definitiv rate, glutenfrei zu essen? Das könnt ihr hier.
Seid ihr auch auf absurde Gluten-Quellen gestoßen?
Bitte kommentiert gern und erweitert die Liste.
2 Comments
Jaheira
7. Januar 2023 at 20:40Ein Herzchirurg namens Dr. Gundry ist der Papst der lektinarmen Ernährung, die offenbar auch manchen Menschen mit Autoimmunkrankheiten hilft. Er predigt,an dürfe auch keine Produkte von Tieren essen, die mit Gluten (in der lektinfreien Version auch mit Mais, Soja und anderem) gefüttert wurden. Was hälst Du davon? Ist das Quatsch?
Alexandra
7. Januar 2023 at 21:15Liebe Romi, ja ich kenne Old Boy Gundry. Im Prinzip stimmt das schon. Auch Dr. Simone Koch bestätigt das in einem ihrer Bücher. Wenn Du extrem sensibel auf Lektine reagierst, dann ist es tatsächlich möglich, dass Du auf Huhn etc., das mit glutenhältigem (Gluten ist ja ein Lektin) Futter gefüttert wurde, reagierst.