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Öko-Test: Schimmel in Haferflocken

Ärztin hält vor einem Teller Haferflocken einige in ihren Händen. Passend zum Thema: Schimmel in Haferflocken.

Du bist Dir noch nicht sicher mit dem lektinfreien Essen? Gerade, weil Du Haferflocken liebst, und die dann raus sind? Ich helfe Dir bei der Entscheidung: Der neue Öko-Test weist Schimmel in Haferflocken nach, aber auch Glyphosat und Mineralölrückstände.

Ja, ich weiß. Haferflocken sind super. Man kann unendlich viel mit ihnen anstellen: Aufläufe, Kekse, Porridge und Co. Und sie punkten mit Eiweiß, Eisen und Biotin fürs Rapunzelhaar. Aber spätestens, wenn Du Dich Deiner Gesundheit zuliebe für eine lektinfreie Ernährung entscheidest, sind sie eh raus. Wenn Du allerdings sagst „auf Lektine pfeife ich“, dann musst Du wissen: In Haferflocken findet sich gern auch noch anderes gesundheitsschädigendes: Schimmel, Glyphosat oder Mineralölrückstände etwa. Der neue Ökotest zeigt, dass nicht einmal Bioprodukte safe sind. Wobei bei Bioprodukten vorrangig Schimmel das Problem darstellt.

29 kernige Haferflocken im Öko-Test

Die Verbraucherschützer:innen nahmen gerade 29 kernige Haferflocken unter die Lupe. Kernige Haferflocken, auch Großblattflocken: Was ist das erst mal überhaupt? Darunter versteht man Haferflocken die aus ganzen Haferkernen bestehen, die bei der Herstellung im Trommelschäler von den Spelzen getrennt werden. Danach werden sie nicht mehr weiter bearbeitet. Durch diese Herstellungsweise quellen sie nur langsam auf, verleihen Müslis oder Haferflocken-Laibchen aber einen guten Biss. Die hat man also untersucht: Ganze 16 davon trugen übrigens ein Biosiegel. Was wollten die Öko:testerinnen wissen? Ob Schwermetalle drin sind, etwa Nickel und Arsen, Schimmelpilzgifte oder eben Mineralöl. Außerdem ging es auch um das Anbauland.

Vier Totalversager: Diese Marken enthalten Glyphosat

Das erschreckendste Ergebnis gleich zu Beginn: In nahezu allen konventionellen Haferflocken fanden die Experten Pestizide. Nur ein einziges war Spritzmittelfrei. Was mich persönlich schockierte: In vier Produkten wurde Glyphosat nachgewiesen. Yep, das ist jenes Unkrautvernichtungsmittel, das die Internationale Krebsforschungsagentur als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ einstuft. Mal ganz abgesehen davon, was es als „Totalherbizid“ mit der Artenvielfalt anrichtet. Die „Golden Breakfast Haferflocken kernig“ von Norma wiesen den höchsten Gehalt auf. Leider fanden die Tester:innen aber auch in zwei Bio-Haferflocken geringe Gehalte eines Pestizids. Und zwar Chlormequat in „Davert Großblatt Haferflocken, Bioland“ (Davert) und den „Wurzener Bio Haferflocken kernig“ (Wurzener Nahrungsmittel).

Ganz Böse: Schimmel in Haferflocken – auch in Bio-Ware

Bioprodukte sind zwar generell weniger pestizidbelastet: Dafür geht das Schimmelpilzproblem, das auch die konventionellen Kollegen haben, nicht an ihnen vorbei. Dabei sprechen wir von T-2-/HT-2-Toxinen, die erhöht sind. Schlecht ist das, weil ihnen ein besonders hohes toxikologisches Potenzial attestiert wird. Und das heißt? Dass diese Gifte lebende Zellen schädigen oder zerstören zu können, krebserregend sind und dem Immunsystem schaden. Nimmst Du kontaminierte Produkte zu Dir, kann das schwere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Mit einer 40-Gramm-Portion der von den Tester:innen als „stark überhöht“ eingestuften Produkte überschreitet ein Erwachsener mit 60 Kilo Körpergewicht bereits die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit festgelegte tägliche tolerierbare Aufnahmemenge (TDI). Für ein dreijähriges Kind mit 15 Kilogramm läge die Belastung mit diesen Produkten bei mehr als einem Vierfachen des TDI.

Zu den besten Marken zählen Alnatura, die Eigenmarken von Dm und Rossmann und die Bio Haferflocken von Kölln.

Selbst beim mit „Sehr gut“ bewerteten Testsieger Alnatura Haferflocken Großblatt wurden Spuren davon nachgewiesen. Ich habe mit dem Z. einen Schimmelpilz-Allergiker an meiner Seite, für den ohne sein Haferflocken-Frühstück der Tag gelaufen ist. Manchmal aber auch mit. Dann geht es ihm wirklich mies: Nase zu, Brainfog vom Feinsten und so! Jetzt hat er einen potenziellen Auslöser mehr auf seiner Liste. Denn Schimmelpilzgifte finden sich nicht nur offensichtlich auf angeschimmeltem Obst- und Gemüse. Zuletzt wurde etwa in verarbeiteten Tomatenprodukten, wie Tomatensoße und Tomatenmark nachgewiesen. Mykotoxine könnten, sagt Ökotest-Sprecherin Katja Tölle, über Getreide, Nüsse, Mais oder Tomaten aufgenommen werden. Na Bravo, sage ich!

Neben dem Schimmel in Haferflocken sehr Problematisch: Mineralölrückstände

Auch dieses leckere Gemisch, das in Form von Schmierölen in den Verarbeitungsanlagen auf die Lebensmittel gelangt, wurde nachgewiesen. Schwierig sind die gemessenen Mineralölbestandteile MOSH/MOSH-Analoge, weil sich die Verbindungen im menschlichen Körper anreichern, und bis dato noch völlig unklar ist, was sie dort anrichten. Klar ist allerdings: Sie stellen die größte Verunreinigung im menschlichen Körper dar. Unbelastete Testprodukte zeigen allerdings, dass diese Verunreinigungen sehr wohl vermeidbar wären.

Und schließlich: Überhöhter Nickelgehalt

Dass Haferflocken ordentlich Nickel enthalten, dürfte für Allergiker nichts Neues sein. Die Menge allerdings hat es in sich. Zwei der untersuchten Produkte enthielten so viel Nickel, dass ein Erwachsener mit 60 Kilogramm Körpergewicht den derzeit gültigen Wert schon mit einer 50-Gramm-Portion überschreitet. Und weil ich gern Namen nenne: Die Nickelproblemfälle heißen Kornmühle Extra Zarte Haferflocken von Netto und Gut & Günstig Haferflocken Extra Zart von Edeka. Beide erhielten die Note „ungenügend“. Der erhöhte Nickelgehalt ist übrigens auch für Nicht-Nickelallergiker gefährlich. Das Metall hat in Tierstudien die Fortpflanzung und Entwicklung von Nachkommen gestört. Deshalb hat die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) auch schon im Jahr 2018 eine tolerierbare Aufnahmemenge pro Tag festgelegt.

So und jetzt lasse diese Bad News vom Schimmel in Haferflocken und anderen unschönen Dingen erst mal sacken. Und versuch dann lektinfreie Hirseflocken! Gehen die gar nicht, wäre mein nächster Tipp, sich eine Mockmill zuzulegen und selbst Flocken zu produzieren!

Alle Details sind übrigens in der Ausgabe 10/2020 von Öko-Test zu lesen sowie online auf www.ökotest.de.

Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

2 Comments

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    Christiane
    11. Juni 2023 at 15:15

    Danke für den Beitrag. Ich dachte immer , Bio Haferflocken sind super gesund. Da ich Lektinfrei essen will, esse ich sie eh nicht mehr, aber habe sie bisher sehr vermisst.

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