„Red keinen Schmarrn“, sag ich zu Papa B., als er mich am Ostersamstag von der Bahn abholt und erklärt: „Ein glutenfreier Kaiserschmarrn wartet auf Dich“. „Ich rede keinen Schmarrn“, grinst er „ich ess ihn lieber. Aber wie Deine Mutter den in glutenfrei hingekriegt hat, frag mich nicht.“ Ich habe sie gefragt.
Kurzer Einschub für alle, die sich jetzt gar nicht mehr auskennen: Schmarrn kannst Du in Österreich tatsächlich reden oder essen. Weil Schmarrn auch Unsinn reden heißt. Als Essen ist er naturgemäß besser. Als glutenfreier Kaiserschmarrn die Krönung. Und was soll ich sagen, Mama B.s war herrlich. Dieser Geschmack! Wie konnte ich den nur vergessen: Flaumig und süß auf der Zunge, einfach ein klassisches Seelenfutter. Weil ich weiß, ihr braucht auch Seelenfutter, habe ich das Rezept in der Minute aufgeschrieben. Das Einzige enthaltene Mehl ist übrigens Maniokmehl. Auch Mama B. verwendet ja keine dieser unsäglichen Mehlmixe mit Maisstärke. Mais kommt uns nämlich nicht in die Tüte, ähm den Kaiserschmarrn. Lest hier, warum.
Glutenfreier Kaiserschmarrn – und dazu?
Als Beilage zum Kaiserschmarrn essen viele Apfelmus. Manche auch Preiselbeeren. Ich bin da eher die klassische Schmauserin. Für mich kommt dazu nur eines in Frage: Mein auch schon klassischer Zwetschgenröster. Probiert ihn, und ihr wisst, warum. Dahinter steckt so eine Art Kompott aus Zwetschgen fast ohne Wasser. Mit meinem Rezept kriegt ihr ihn in 20 Minuten hin.
Die Story hinter dem Klassiker
Weil ich schon sehr auf Worte steh, google ich beim anschließenden Kaffee (wenn schon sündigen, dann ordentlich), noch die Herkunft des kaiserlichen Schmarrns. Und was finde ich? Tatsächlich eine sehr nette Legende. Und zwar vom Kaiser Franz Josefschen Hofkoch Leopold. Der wollte sich bei den hohen Herrschaften mit einer neuen Komposition aus Omelettenteig und Zwetschgenröster beliebt machen. Die figurbewusste, gut wohl eher magersüchtige, Sisi soll das Gericht unangetastet zur Seite geschoben haben. Worauf der Kaiser einspringen musste, und den Lakai anwies: „Na geb er mir halt den Schmarren her, den unser Poldl da wieder z’sammkocht hat.“ Womit der Kaiserschmarrn geboren war. Der glutenfreie jetzt auch.
Kaiserschmarrn 2.0
Kochutensilien
- Pfanne
Zutaten
- 4 Stück Eier oder 20 Wachteleier
- 40 Gramm Maniokmehl
- 1 EL Kristallzucker
- etwas Vanille
- Rosinen nach Belieben
- 1/16 Liter Milch oder Pflanzendrink
- Ghee zum Backen
- Kristall- und Staubzucker zum karamellisieren
Anleitungen
- Eier/Wachteleier trennen, Eiklar mit Zucker steif schlagen.
- Dotter, Vanille, Rosinen, Mehl unterheben und Milch/Pflanzendrink vorsichtig einrühren.
- Zubereitung Variante 1: In einer 26 cm-Pfanne 1 EL Ghee erhitzen Teig eingießen. Bei kleiner Hitze, kurz anbacken, wenden, mit der Gabel in Stücke teilen. Noch mal kurz unter ständigem Wenden anbacken. Mit Kristallzucker bestreuen und karamellisieren.
- Zubereitung Variante 2: In einer 26 cm-Pfanne 1 EL Ghee erhitzen. Teig eingießen. Bei kleiner Hitze, 30 Sekunden kurz anbacken, dann im Rohr bei 200 Grad 15 Minuten ausbacken Herausnehmen, mit der Gabel zerteilen, mit Kristallzucker bestreuen. Noch einmal kurz im Ofen karamellisieren.
4 Comments
Sabrina
14. August 2022 at 13:04Hallo! Ein sehr leckeres Rezept!
Eine Frage: mixst du vorher Vanille/Mehl/Dotter und rührst sie dann dem Schnee unter oder gibst du die Zutaten „lose“ dazu?
Danke dir!
Alexandra
14. August 2022 at 13:30Hallo Sabrina, Danke! Zuerst den Schnee mit dem Zucker steif schlagen, dann der Dotter und die Vanille dazu, und zum Schluss Mehl und Milch untermischen. lg Alexandra
Susanne
19. Juni 2023 at 12:18Das ist mit Abstand das einfachste, wunderbarste und verträglichste Kaiserschmarrn-Rezept.
Alexandra Binder
19. Juni 2023 at 12:33Danke! Das freut mich sehr! ❤️