Achtsam Reisen

Entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten

Gut vorbereitet unterwegs mit Karte, Sonnenhut und Kamera – so gelingt entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten.

Urlaub heißt nicht automatisch Erholung. Ich weiß das schon ewig. Reisen ist Horizont-erweiternd, schön, bereichernd, lustig, spannend, grenzgenial, und ein nicht zu unterschätzender Teil der Heilung. Eh schon wissen: Anderes Klima und so. Erholsam ist es oft nicht. Zeit, das zu ändern. Künftig wirst Du entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten.

Entspannt reisen trotz Untverträglichkeiten: Mitunter ist das eine ziemliche Herausforderung. Ausser du dümpelst in einer Therme rum, in der Du schon gefühlte 134 Mal warst. Und weil das so ist, gilt es ein paar Dinge zu berücksichtigen, damit es nicht unverhofft zu einem Crash kommt, weil so viele unvorhergesehene Dinge passieren. Und glaub mir, die passieren. Immer. Viele meiner Tipps klingen einfach. Aber oft sind es diese einfachen Dinge, die massiv helfen.

1. Reise mit wenig Gepäck

Ich reise fast nur mehr mit wenig Gepäck. Devise: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Oft reicht ein Handgepäcksstück, das ich ins Flugzeug mitnehmen kann. Damit erspare ich mir die Drop-Off Schlange, ewiges Warten auf den Koffer und Kofferverlust (Stress!). Abgesehen davon Unmengen an Zeug, das ich eh nicht brauche, und dann zuhause nur wieder ausräumen muss. Seither ist Reisen im wahrsten Wortsinn leichter geworden. Brauchst du wirklich fünf Paar Schuhe und 13 Kleider für eine Woche? Der Worst Case? Ich muss irgendwann etwas waschen. Damit kann ich leben.

Ein leichter, sinnvoll gepackter Koffer hilft beim entspannten Reisen trotz Unverträglichkeiten.
Nur wirklich nötige Dinge einzupacken, ist für mich ein wichtiger Part beim entspannten Reisen.

2. Bleib minimalistisch beim Packen

Ich habe eine kleine Auswahl an für mich wichtigen Medikamenten mit – darunter L-Thyroxin, Antihistaminika, Kopfschmerztabletten, Jod zur Desinfektion, Pflaster und Nasenspray. Auch ein paar Nahrungsergänzungen, die ich entweder wirklich täglich brauche, oder die mir in Notsituationen erfahrungsgemäß helfen: ua. Verdauungsenzyme, Betain HCL und retardiertes Melatonin. Mit einem Riesenkoffer voller Nahrungsergänzungsmittel zu reisen, hat noch keine meiner Reisen verbessert. Mein Kissen ist mir dagegen heilig. So es sich unterbringen lässt, kommt es mit. Hotelkissen können tödlich sein, das eigene kann mächtig entstressen. Bei kleinem Gepäck (siehe oben) checke ich mit dem Vermieter schon vorab, ein niedriges Kissen bereitzustellen.

Pro Tipp: Entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten? Dazu gehören für mich auch Ohrstöpsel aus Wachs und eine Schlafbrille. Dunkelheit und Ruhe sicherzustellen, ist die halbe Miete.

Ohrstöpsel und Schlafmaske sind kleine Helfer für entspanntes Reisen trotz Unverträglichkeiten.
Ohne Ohrstöpsel und Schlafbrille wäre Reisen für mich undenkbar. Ruhe und Dunkelheit = erholsamer Schlaf.

Warum beschränke ich mich auf die Basics? Urlaub ist nicht wie daheim, und auf Biegen und Brechen die gleiche Routine wie Zuhause durchzuziehen, macht dich kirre. Mir ist es wesentlich, kein Gluten zu mir zu nehmen, weil ich es nicht vertrage. Sonst bin ich aber lockerer wie daheim. Ich esse zb. auch mal ein Eis, dessen Zutaten nicht clean sind. Bevorzugt Cornetto senza glutine. Alles andere würde mich stressen. Und Stress ist nun mal die kontraproduktivste Sache, die es überhaupt gibt. Auch für jeden Menschen, der unter Nahrungsmittelintoleranzen leidet.

3. Check vorab, wie du an dein Ziel kommst

Ich checke schon zuhause mit Google Maps alle Verbindungen, etwa zum Hotel oder Airbnb. Auch das gehört für mich dazu, wenn es um das Thema entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten geht. Davon mache ich Screenshots, und speichere sie in meinen Viber-Notizen. Nein, Viber bezahlt mich nicht für diese Erwähnung. Und ja, das geht in jeder Messaging-App. Sehr zu empfehlen ist Signal, weil es abhörsicher ist. Wechsle ich bald? Ja. Jedenfalls: So vermeide ich den Stress nach der Ankunft, nicht zu wissen, wohin. Auch alle Tickets besorge ich online, und zahle mit Paypal. Meist sind die Tickets, etwa für den Flughafen-Transfer etc., online billiger. Selbiges gilt auch bei Tickets für Sehenswürdigkeiten (Plus: Du umgehst Schlangen, die für Stress sorgen).

Pro-Tipp: Sagt Google Maps dir, die Verbindung dauert 30 Minuten, rechne mit 50. Vorausschauend zu planen und Zeitpuffer zu haben, macht Reisen mit Allergien (aber auch ohne) relaxter.

Mache ich ausgehend von meiner Destination Zug-Ausflüge ins Umfeld, schaue ich am Vortag kurz zum Bahnhof, und checke, wo die Gleise sind etc. Damit spare ich am Reisetag unendlich Nerven.

4. Entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten: Die goldene Regel
Pack dir für unterwegs was ein, das du gut verträgst.

Mein Worst Case ist es, ohne verträgliches Essen unterwegs zu sein. Stressfreier Reisen ist dann schon gegessen. Daher backe ich im Vorfeld immer Brot , das ich in Scheiben schneide, und mitnehme. In einem Kühlschrank hält es bis zu zwei Wochen. Auch Hotelkühlschränke machen nicht vor mir halt. Warum kaufe ich kein glutenfreies Gebäck vor Ort? Manchmal ist es gar nicht so easy, welches zu kriegen. Und immer teuer. Außerdem schmeckt es in der Regel nicht, oder besteht aus einem Chemie-Cocktail, wie etwa die Schär & Co-Varianten. Mein Proviant für unterwegs? Ist entsprechend gern ein histaminarm belegtes Brot, Cookies und Obst.

Selbst gemachtes, verträgliches Essen ist die Basis für entspanntes Reisen trotz Unverträglichkeiten.
Entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten: Mein selbst gebackenes, verträgliches Brot hilft mir da enorm.

Ich mache es mir nicht zu aufwändig. Hangry zu sein, und dann bei einer Tüte Chips zu landen, ist bitter. Noch bitterer ist es, durstig zu sein, zB. während eines Fluges, und dann am Trockenen zu sitzen, weil das Bordsystem gängige Maestrokarten nicht annimmt, wie ich zuletzt bei Ryan Air erlebt habe. Du brauchst also genug Wasser. Es ist eine Mär, dass man immer sofort an Wasser rankommt. Wasser ist übrigens auch das erste, das ich am Urlaubsort kaufe. In Glasflaschen. Bei Airbnbs achte ich darauf, dass sie einen Kühlschrank haben, und sich im unmittelbaren Umfeld ein Supermarkt findet. Entspannt reisen mit Unverträglichkeiten macht das so viel leichter.

Zwischenfrage: Hättest Du gern Tipps für mehr Orte – glutenfrei, histaminarm und stressfrei?

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5. Such nicht nur nach explizit allergiefreundlichen Lokalen

Google Maps ist ein Segen, wenn es um das Thema Stressfreier Reisen geht. Ach ja, das sagte ich schon. Jedenfalls checke ich vor dem Essen gehen immer, welche Restaurants in der Nähe sind, wie sie bewertet sind, und ob sie sich mit Allergenen auskennen. Dann treffe dann eine Wahl. Das bringt mich schon vorab in Stimmung. Rumzurennen, und zu suchen, stresst mich extrem. Früher hat das regelmäßig zu Explosionen der besonderen Art geführt. Ich gehe auch nicht bevorzugt in deklariert glutenfreie Restaurants. Zuletzt sind wir beispielsweise in Paris bei Thaiger gelandet, einem unglaublich freundlichen, coolen Thailänder, der sehr bemüht um mich war. In Florenz hat mich der Koch in einem winzigen Cafe täglich mit neuen Risottos (samt histaminarmem Käse) überrascht.

Ein gut verträgliches Essen im Restaurant wie dieses Risotto kann extrem entspannend sein.
Von den Risottos des kleinen Florenzer Cafes träume ich noch heute. Und dieser histaminarme Käse . . .

Steht doch mal ein speziell glutenfreies Restaurant oder Café auf dem Programm, checke ich es ebenfalls vorab, auch bezüglich der Öffnungzeiten. Auf der letzten Reise z.B. gab es viele nicht mehr, sie hatten die Corona-Zeit nicht überlebt. Einfach hinfahren wäre, naja, dumm gewesen. Ich erlebe diese Restaurants aber oft nicht als the yellow from the egg. Viele kochen schlicht mit Schär-Mehlen oder anderen vorgefertigten Sachen. Ich vertrage die tatsächlich schlecht, und meistens schmeckt es auch nicht. Von daher werden wir keine Freunde mehr. Die glutenfreien Lokale und ich. Was nicht heißen soll, dass es nicht Ausnahmen gibt.

6. Wenn du die Verantwortung teilst, klappt entspannt reisen mit Unverträglichkeiten doppelt so gut

Wenn du nicht alleine reist, dann teile die Verantwortung auch wirklich mit deinem Reisepartner. Redet vorher darüber, wer was übernehmen kann. Haltet euch dann auch daran. Selbst dann, wenn du denkst, du würdest das anders machen. Lass dich auf deinen Reisepartner ein. Ein Beispiel: Meine bessere Hälfte, der Z. hat ein unglaubliches Zeitgefühl, ist aber eine Niete, was Online-Organisation betrifft. Daher erledige ich alles, was das Web hergibt, vom Check in bis zur Bahnkarte. Und er plant dafür (großzügig) wie viel Zeit wir wohin brauchen, und besteht auf regelmäßige Pausen, auch wenn ich meine, es geht noch. Dafür suche ich ruhige Plätze, wenn ich ansatzmäßig merke, dass Lärm ihn triggert. Jeder hat ja seine Trigger. Außerdem haben wir vereinbart, dass er Ruhe bewahrt, wenn ich mich aufrege, und umgekehrt. Das klingt easy, ist aber maximal schwierig, nicht ins selbe Horn zu blasen, wenn der Partner grade ausflippt. Darauf kann ich mich inzwischen einlassen. Dafür braucht es aber Vertrauen.

7. Langsam ankommen – du musst nicht gleich losstürmen

Entspannt reisen trotz Unverträglichkeiten bedeutet auch: Du musst nicht gleich alles niederreißen. Nicht nur an Tag eins lasse ich es bewusst langsam angehen. Da aber besonders. Ein relaxtes Ankommen sichert mir eine gute Zeit später. Auch an den folgenden Tagen schaue ich aber auf mich (und der Z.). Wenn ich das Gefühl habe, eine Pause zu brauchen, dann mache ich eine Pause. Dabei fühle ich mich nicht schwach. Wichtig ist hier aber der richtige Zeitpunkt. Die Ach-geht-schon-noch-ein-bisschen-Attitüde fällt mir noch immer manchmal auf den Schädel, wenn der Z. nicht konsequent Pausen einmahnt.

Pro-Tipp: Nach vielen Reisen weiß ich: Du musst nicht jede Sehenswürdigkeit abklappern. Inhaliere lieber das Leben, lass dich treiben und auf die Kultur ein, beobachte!

Mal zwei Stunden in einem schönen Cafe zu sitzen, macht das Reisen viel viel besser, als rumzuhetzen. Du hast irgendeinen „Steinhaufen“ (Zitat Papa B.) nicht gesehen? So what? Ich bin letztens in Palermo in einer Kirche eingeschlafen, die angeblich toll war.

8. Worst Case? Was tun, wenn der eintritt? Ist es dann vorbei mit dem entspannten Reisen trotz Unverträglichkeiten?

Yep, der Worst Case kann eintreten. Wenn schon das zehnte Ding an diesem Tag nicht funktioniert. Wenn du zu viele Reize erlebst. Du dein Essen trotz Vorsicht nicht vertragen hast. Dann ist ein kurzes Austicken ok. Hinschauen, und die Emotion benennen, hilft. Was ich dann tue: ich entschuldige mich, wenn mein Partner die Wut abgekriegt hat, und zusammen suchen wir kurz einen ruhigen Platz, an dem ich bewusst atmen kann. Wechselatmung ist immens hilfreich, um runterzukommen.

Ich genieße dann kurz die Stille, und wenn es geht, meditiere ich ein paar Minuten. Oft entstehen dabei Problemlösungen. Und schließlich gilt generell:

9. Vermeide Hektik – der Stress der anderen gehört nicht zu dir

Das heisst nicht nur, wie erwähnt, Zeitpuffer zu planen, sondern auch, nicht den Stress anderer Menschen mitzumachen. Wenn beim Check in alle sofort aufhüpfen, warte ich, und nehme noch einige Atemzüge. Oft sitze ich noch 7, 8 Minuten und steige als Letzte ein, während die anderen ewig in der Schlage stehen. Selbiges beim Ankommen. Weil ich vorab schon alle Verbindungen kenne, komme ich meist dennoch früher an, als die Hektiker. Womit wie wieder bei Tipp 1 sind.

. . . to be continued

Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

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