Tama… was? Tamarinde. Nein, das hat nichts mit Mandarine zu tun, klingt nur so. Die Tamarinde oder indische Dattel, ist die einzige Art der Pflanzengattung Tamarindus in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse. Warum interessiert sie uns? Weil sie ein wunderbares Würzmittel, lektinfrei und AIP-tauglich ist.
Tamarinde also. Hinter diesem schönen Wort steckt ein Hartholzbaum, der wissenschaftlich als Tamarindus indica bekannt ist. Seine Heimat ist Afrika, aber er wächst auch in Indien, Pakistan und anderen tropischen Regionen. Der Baum produziert bohnenartige, mit Samen gefüllte Schoten, die von einem faserigen Fruchtfleisch umgeben sind. Das der jungen Frucht ist grün und sauer. Reif wird es zu einer süß-säuerlichen Paste.
Moment: Eine Schote mit Samen? Eine Hülsenfrucht, AIP?
Ja, die Tamarinde ist eine schalenähnliche Frucht und wird als Teil der Familie der Hülsenfrüchte angesehen. Aber wenn wir in der AIP-Welt darüber sprechen, sprechen wir nur über das Fruchtfleisch der äußeren Schale, das zu Paste verarbeitet wird. Daher ist sie auch lektinfrei.
Was tut man traditionell mit Tamarinden-Pulpa?
Überraschung, in Süd- und Südostasien, Mexiko, dem Nahen Osten und der Karibik kocht man damit. Wobei auch die Samen und Blätter essbar sind. Verarbeitet wird die süss-säuerliche Tamarinde – die gern als Zitronenersatz dient, zu Saucen, Marinaden, Chutneys, Getränken und Desserts. Übrigens ist sie auch eine der Zutaten der Worcestershire-Sauce.
Tamarinde im AIP: antioxidativ und antientzündlich
Die Frucht spielte allerdings auch immer eine wichtige Rolle in der traditionellen Medizin. Als Getränk wird sie zur Behandlung von Durchfall, Verstopfung, Fieber und sogar Malaria eingesetzt. Mittlerweile sind aber auch Wissenschaftler an der Tamarinde interessiert. Denn ihre Polyphenole haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Und Entzündungen hemmen wollen wir ja alle. Schließlich weiß man inzwischen, dass den meisten (chronischen) Krankheiten stille Entzündungen zugrunde liegen.
Die Tamarinde punktet mit Terpenen (Limonen, Geraniol) und Phenylpropanen (Safrol, Zimtsäure, Ethylcinnamat). Im Übrigen finden sich in der Tamarinde auch ordentlich Kohlehydrate, Fruchtzucker (bis zu 50 Prozent) und etwa 20 Prozent Säure.
Was sie für Veganer interessant macht ist, dass nur 100 Gramm Tamarinde knapp 11 Prozent Eisen enthalten! Außerdem liefert Tamarinde Kalium, Magnesium, Vitamin B1, B2, Phosphor, Nikotinsäure, Kalzium und Vitmain C.
Die reine Frucht gibt es in drei Hauptformen: als rohe Schoten, als gepressten Block oder Konzentrat bzw. Paste. Das Tamarindenkonzentrat ist eingekochtes Fruchtfleisch, leider teils mit Konservierungsstoffen. Deshalb schau bei Tamarindenpaste bitte immer auf die Inhaltsstoffe. Sie sollte nur Tamarinde und Wasser enthalten. Enthält Tamarindenpaste Histamin? Ja, aber sehr wenig. Dadurch, dass man kaum mehr als eine Messerspitze verwendet, weil sie sehr intensiv ist, ist das zu vernachlässigen.
Und was kann Tamarinde sonst noch?
Ihre Antioxidantien tun was für’s Herz. Die Polyphenole wie Flavonoide tun dazu einiges für den Cholesterinspiegel. Eine Studie an Hamstern mit hohem Cholesterinspiegel ergab beispielsweise, dass Tamarindenfruchtextrakt das Gesamtcholesterin, das LDL-Cholesterin (schlechtes Cholesterin) und die Triglyceride senkte. Ja, Hamster sind keine Menschen, aber dennoch ist das ein schöner Hinweis auf die Qualitäten. Zumal eine weitere Tierstudie in vivo ähnliches ergab. Wenn Du jetzt Bock hast, Tamarindenpaste einzusetzen, dann nichts wie ran an meine Nomatosauce!
2 Comments
Edith
4. August 2024 at 18:06Danke!! Habe eine ganze Schachtel davon und wusste nicht, was damit machen!!
Alexandra Binder
4. August 2024 at 18:15Sehr gern, ich finde Tamarinde als Würzung echt genial!