Sarah Ballantyne & Aleana Haber legten vor Jahren ein AIP-Kochbuch vor, das auch europäische Gaumen goutieren. Jetzt ist „The healing kitchen“ als „Heilende Küche“ auf Deutsch zu haben.
„Brauche ich unbedingt ein AIP-Kochbuch?“ Klare Antwort: Jein. Während meiner ganzen Autoimmunprotokoll-Zeit hatte ich keines. Gut, es gab damals vor ein paar Jahren faktisch auch noch kaum noch Kochbücher dazu. Die wenigen existenten stammten aus den USA. Und das alleine bringt schon Double-Trouble mit sich. A) sind sie in englischer Sprache geschrieben und b) dem US-Gaumen angepasst, der bekanntlich völlig anders isst, als der europäische. Doch dann, als die AIP-Welle in den deutschsprachigen Bereich überschwappte, begann eine Übersetzungswelle. Erst wurde Sarah Ballentynes AIP-Grundlagenwälzer übersetzt. Den braucht ihr nicht. Die geschätzte Frau Ballantyne ist Biophysikerin. Kennt ihr eine Biophysikerin, die es drauf hat, simple zu schreiben? Eben. Die gute Nachricht: Um den Sinn von AIP zu verstehen, reicht es, die Grundlagen zu kennen.
Aber ein richtig gutes AIP-Kochbuch auf Deutsch wäre ein nettes Goodie? Greif zu „Heilende Küche“!
Der Naraynana-Verlag hat dankenswerter Weise „The Healing Kitchen“ übersetzen lassen. Das ist deshalb feiernswert, weil es sich meiner Meinung nach um das einzige besitzenswerte AIP-Kochbuch handelt. Außer dem, das ich noch schreiben werde. Ironie Ende. „Healing Kitchen“ heißt auf Deutsch, no na, „Heilende Küche“. Wobei das Cover missverständlich ist. Tatsächlich nennt man das AIP im US-Raum Paleo. Demnach wurde es auch so übersetzt. In unseren Breiten ist Paleo allerdings eine andere Ernährungsform, in der etwa Eier, Nüsse etc. erlaubt sind. Doch keine Angst. Alle Rezepte im Buch sind Autoimmunprotokoll-kompatibel.
AIP-Mastermind Sarah Ballantyne hat sich dafür die wunderschöne und echt coole Alaena Haber – ja ich bin ein Fangirl der ersten Stunde, an ihre Seite geholt. Alaena ist Foodbloggerin. Und was für eine. Ihr Blog Grazed and Enthused ist eine inspirierende Quelle an Information. Ihre Autoimmunkrankheiten (nach eigenen Angaben durch eine Impfung entstanden) hat sie nur durch Lifestyle-Änderungen in Remission gebracht. Alaena nimmt kein Blatt vor den Mund, legt sich gern mal mit sozialen Netzwerken an, und gehört zu den wenigen wirklich authentischen Vertreterinnen der US-Bloggerszene.
175 AIP-Rezepte in einem Buch
Und nein, sie sind nicht so fleischlastig wie in anderen AIP-Kochbüchern. Aber, der Grund-Pfeiler des Autoimmunprotokolls, findet sich natürlich auch hier zuhauf. Die US-Elfen hauen sich ja schon zum Frühstück gern Fleisch rein. Für europäische Geschmäcker gibt’s aber auch Varianten: das gebackene Karotten-Bananenbrot-Porridge beispielsweise. Mittags dann noch den heilenden Rindfleischeintopf genießen, und der Tag ist gerettet, würde ich sagen.
Und sonst noch so? „Süßkartoffeln gefüllt mit Pulled Chicken Mango-Guakamole“, „Wildlachs mit gerösteten Himbeeren“, „Kirschkuchen-Riegel“ oder „Panacotta mit karamellisierten Feigen“. Klingt das nach Darben bei einer Eliminationsdiät? Ist es auch nicht. Abgesehen davon liefert das Duo Essenspläne für alle erdenklichen Lebenslagen. Darunter etwa einen „One Pot Essensplan“ oder einen „Fünf Zutaten oder weniger-Essensplan.“ Bitte, für mich hätten sie das nicht machen müssen. Ich stehe nicht so auf die US-Essenspläne. Aber vielleicht macht es Euch die Sache ja einfacher. Gekocht wird übrigens erst ab Seite 63, davor gibt es Einführungen in das Autoimmunprotokoll, beide Autorinnen erzählen ihre bewegte Kranken-Geschichte mit Happy End und es finden sich einige hilfreiche Graphiken, die die Umsetzung des AIP erleichtern.
AIP Koch-Videos wären cool?
Auf Youtube findet ihr einiges an Anleitungsvideos, die Alaena und Sarah gedreht haben, um die Umsetzung der Essenspläne zu erleichtern. Wie das immer so ist in den USA, legen sie dabei großen Wert auf Batch-Cooking. Ohne Batch Cooking geht offenbar gar nichts. Also, here we go:
Ich habe das Kapitel Batch Cooking immer ebenso geflissentlich ausgelassen, wie die Essenspläne. Mir ging und geht es bei Kochbüchern immer ausschließlich um Rezepte. Da bin ich sehr Basic und ein klitzekleiner Nerd. Von daher kann ich an dieser Stelle auch nur ein Fazit in Sachen Rezepte geben. Etwa 80 Prozent der Healing Kitchen-Rezepte habe ich mindestens einmal gekocht. Dabei ist jedes Rezept gelungen, 90 Prozent haben richtig gut geschmeckt und sind husband-approved. Was ich daran sehr mag, ist, dass die Rezepte einfach zuzubereiten sind. Es braucht keine komplexen Zutaten, mein Österreich-Gaumen wird befriedigt und die Rezepte bringen eine gewisse Raffinesse mit. Die drei Monate, auf die das AIP angelegt ist, sollten sich damit jedenfalls locker ohne große Langeweile rumbringen lassen. Und 24,80 Euro sind dafür sehr ok. Kaufen könnt ihr das gute Teil hier. That’s it. Let’s get started.
2 Comments
Alexandra
16. Mai 2023 at 11:18Was mache ich denn, wenn ich kein Fleisch und Fisch mag ? Gibt es Alternativen dazu ? Tofu scheint ja nicht zu gehen, weil er aus Sojabohnen hergestellt wird. Bitte um Aufklärung.
Alexandra Binder
16. Mai 2023 at 12:03Hallo Alexandra, wenn Du gar keine Fleisch, und keinen Fisch magst, dann wird das AIP schwierig werden. Im AIP sind auch Innereien ein sehr dominanter Teil. Leider gibt es auch keinen Ersatz dafür. Es ist aber auf begrenzte Zeit ausgelegt. Sonst kannst Du Dich auch dafür entscheiden, erst mal nur lektinfrei zu essen. Vielleicht hilft Dir auch das schon.