Wußtest Du, dass ein typischer Apfel mehr als 100 Millionen Bakterien enthält? Die beim Essen in Deinen Verdauungstrakt gelangen und Dein Mikrobiom beeinflussen? Dass auch Deine Zimmerpflanze ein Mikrobiom hat? Und guess what: Du profitierst vom Austausch der Mikrobiota mit anderen Menschen! Über all das habe ich mit Dr. Gabriele Berg gesprochen, meiner persönlichen Queen of Mikrobiom.
Alles ist möglich. Jedenfalls wenn es um unser Mikrobiom geht. Und ja, ich war auch kurz sprachlos, als Mikrobiom-Forscherin Dr. Gabriele Berg mir sagte:
Unser Mikrobiom kann sich regenerieren. Selbst das von Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
Berg ist durch und durch Wissenschaftlerin. Das Mastermind hinter der heimischem Mikrobiom-Forschung, Und sie sagt noch mehr spannende Dinge. Darunter eine spezielle Sache, die besonders für chronisch kranke Menschen in mittelfristig sehr interessant sein könnte. Nämlich: „Jedes Obst und Gemüse hat ein einzigartiges Mikrobiom. Also vielleicht lässt sich auf Basis dessen irgendwann eine personalisierte Ernährung zusammenstellen.” Nicht schlecht, Herr Specht. Aber warum ist das so? Weil es auch eine Verbindung zwischen dem Apfel & Co-Mikrobiom, und der Bakterienvielfalt in unserem Darm gibt!
Gerade ist einem Team um Dr. Berg der Nachweis gelungen, dass pflanzliche Mikroorganismen aus Obst und Gemüse zum menschlichen Mikrobiom beitragen.
Wobei frisch und Bio alles andere um Länge schlägt: Frisch geerntete Bio-Äpfel, um bei diesem Beispiel zu bleiben, haben etwa ein deutlich vielfältigeres, gleichmäßigeres, und ausgeprägteres Mikrobiom im Vergleich zu konventionellen. Yeah, das bestärkt mich als Bio-Fanatikerin.
Die Forschung von Dr. Gabriele Berg
Um den entdeckten Zusammenhang weiter zu erforschen, arbeitet Gabriele Berg am Institut für Umweltbiotechnologie im Rahmen des EU-geförderten Projekts HEDIMED mit internationalen Kolleg*innen an einer Interventionsstudie, bei der Menschen auf drei Kontinenten für einen gewissen Zeitraum das Gleiche essen und danach deren Ausscheidungen analysiert werden. Aber auch darüber hinaus sieht sie Bereiche, die durch die neue Erkenntnis beeinflusst werden könnten. Etwa die Lebensmittelerzeugung, da Erde, Dünger und Pflanzenschutz-mittel sich auf das pflanzliche Mikrobiom auswirken. „Frisches Obst und Gemüse wird immer das beste Mikrobiom haben, die Landwirtschaft oder weiterverarbeitende Betriebe haben schon einen großen Einfluss. Und auch die Lagerung und Verarbeitung der Nahrung muss kritisch überdacht werden“, so Berg.
Warum das alles so spannend ist? Weil die zwei Kilogramm Mikroorganismen, die wir so mit uns herumtragen, unser Leben (unsere physische und psychische Gesundheit) extrem beeinflussen. Und mehr Dinge, als wir uns je hätten vorstellen können, die Bakterienvielfalt in unserem Darm beeinflussen. Wer hätte gedacht, welch große Wirkung unser Umweltmikrobiom hat, das Zimmerpflanzenmikrobiom etwa. Dr. Berg sagt, es ist sehr lebendig. „Jede Art beherbergt eigene Mikroorganismen, und zwar unabhängig von den Umweltfaktoren. Wir haben rund eine Million Bakterien und 1.000 Pilze pro Quadratzentimeter Blattfläche gefunden“.
„Je mehr Pflanzen, umso mehr Diversität herrscht in den Räumen. Wo eine hohe bakterielle Vielfalt vorherrscht, haben wir umso weniger Antibiotikaresistenzen gefunden.“ (Dr. Gabriele Berg)
Oder, dass der Austausch von Mikrobiota zwischen Menschen eigentlich eine coole Sache ist – die einstigen Badehäuser sogar Autoimmunerkrankungen verhindert haben. Ein einziger Mensch gibt stündlich übrigens bis zu eine Million Mikroben an seine Umgebung ab. Und – Trommelwirbel – dass Bewegung unser Mikrobiom quasi am stärksten beeinflusst.
Interessiert Dich das Thema, speziell vielleicht die Mikrobiomanalyse? Dann lies hier die Einschätzung von Dr. Corinna Geiger dazu!
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