Ja, sie knabbern sich lecker und machen sich gut als Milch- und Käseersatz. Aber Cashews sind auch wahre Lektinbomben. Und nicht nur deswegen solltest Du sie ab heute links liegen lassen.
Alles mit Gluten und jegliche Milchprodukte flogen zuerst aus meiner Küche, als ich begonnen habe, mich mit Autoimmunkrankheiten und Ernährung zu beschäftigen. Ganz klare Feinde. Cashews dagegen: ganz klare Freunde. Ich habe sie zu Milchersatz gemixt, Käse daraus gemacht und sie zu Unmengen an Brot verarbeitet. Eines meiner Lieblingsrezepte war das Blender Bread von Danielle Walker – die ich immer noch sehr schätze. Drei Tassen Cashews finden sich darin. Immer habe ich mich gewundert, warum dieses Brot zwar mich, nicht so sehr aber meinen Darm mit wenig Charme begeistert hat. Heute weiß ich es.
Vom Kaschubaum zu den Cashews, die Lektinbomben sind
Der trug schon immer Kaschuäpfel, und die den Cashewkern. Was unsereins, oder sagen wir unsere Vorfahren, lange nicht wussten. Bis die guten Portugiesen, nachdem sie Amerika entdeckt hatten (1492) den Baum und seine Samen nach Indien und Afrika karrten. Cashews sind botanisch gesehen übrigens keine Nüsse, sondern Steinfrüchte. Und sie roh zu essen, käme einem Selbstmordkommando gleich.
Sind rohe Cashewkerne etwa giftig?
Ja, kann man so sagen. Ihre Schalenhaut enthält Urushiol, ein Naturharz. Für den Menschen ist es ein hochallergenes Kontaktgift, vergleichbar mit dem Giftefeu und kann heftige Hautausschläge hervorrufen. Dass mittlerweile 50-70 Prozent der nordamerikanischen Bevölkerung allergisch darauf reagieren, sagt ja schon einiges. Wer möchte, darf die Urushiol-Hautausschläge gern googeln, sei aber auf unschöne Bilder gefasst. Ich habe mich danach das erste Mal gefragt, ob ein Kern, dessen Schalenhaut so etwas verursacht, wirklich gesund sein kann.
Nicht ohne Grund haben die Ureinwohner des brasilianischen Regenwaldes erst nur das Fruchtfleisch des Kaschuapfels gegessen. Um draufzukommen, wie man die Cashewkerne essbar machen kann, brauchte es Generationen.
Heute „entgiftet“ man die Kerne mit Hilfe von Bedampfung.
Die Cashews werden erst einige Tage getrocknet und danach gedämpft, bevor sie aufgeschnitten und der Cashew-Kern mit einem Messer herausgelöst wird. Die Menschen, die in Nigeria, Indien und die Elfenbeinküste – den drei größten Cashew-Produzenten – in dieser Industrie arbeiten, tun sich selbst dabei aber nichts Gutes. Sie ruinieren ihre Gesundheit, verätzen sich bei der Produktion. Gummihandschuhe können sich die wenigsten leisten. Und sie müssten oft gewechselt werden, weil das Urushiol sie zersetzt.
Die Sache mit der Phytinsäure
Aber da sind doch auch noch Mineralstoffe und Spurenelemente in den Cashews? Und nicht zu wenig? Eh. Aber auch Phytinsäure. Die bildet mit den Mineralstoffen Chelatkomplexe, die man dann mit dem Stuhl wieder ausscheidet. Der Körper hat dann, richtig, nichts davon. Mit 1866mg/100 Gramm führen die Cashews die Phytinsäure-Negativliste an – jedenfalls, wenn man Nüsse zum Vergleich heranzieht. Und schaut man sich beispielsweise Vollkornweizen an, so weist der gerade mal halb so viel Phytingehalt auf, wie die Cashews. Wenn Du die Finger nicht von Cashews lassen möchtest, dann ist in jedem Fall einweichen, ankeimen oder rösten angesagt, um den Phytingehalt zu reduzieren. Sieben Stunden Einweichzeit gilt als Vorgabe. Wer sie danach noch röstet, was den Phytingehalt weiter drücken würde, der killt allerdings auch Enzyme, hitzeempfindliche Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Quasi eine Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt. Und dann sind da noch die Protease-Inhibitoren. Was das nun wieder ist? Antinährstoffe, die die Zerlegung der enthaltenen Proteine in Aminosäuren verhindern. Was mit den Eiweißen dann passiert? Sie werden unverdaulich und verrotten im Darm. Muss man ja auch nicht haben, oder?
Last but not least: Cashews sind Lektinbomben
Lektine sind Proteine, die in Pflanzen vorkommen und der Pflanze als Abwehrstoff dienen. Sie schaden uns, binden sich an unsere Darmzellen, und machen sie durchlässiger für schädliche Toxine – Stichwort Leaky-gut Syndrom. Cashews enthalten reichlich davon. Der US-Arzt Steven Gundry, Autor des Buches Plant Paradox, sagt:
„In meiner medizinischen Praxis habe ich unmittelbar gesehen, dass der Konsum von Cashews Entzündungsprozesse dramatisch fördert, vor allem bei rheumatischer Arthritis.“
dR. Steven Gundry, Arzt und „Plant Paradox-Autor“
Genauso verhält es sich übrigens auch bei Erdnüssen, die ebenfalls keine Nüsse sind, trotz des Namens. Das ist aber wieder eine andere Geschichte, die sich demnächst an dieser Stelle finden wird. Als Vorwarnung sage ich schon Mal: Das Peanutbutter-Brot wird Dir vermutlich nicht mehr ganz so gut runterrutschen, wie bisher.
12 Comments
Gudrun
25. Juni 2022 at 14:01Sind fermentierte Cashews empfehlenswert?
Gehen dadurch die negativen Eigenschaften verloren?
Käse oder Joghurt aus Cashewkernen schmecken mir sehr!
Alexandra
6. Juli 2022 at 15:37Liebe Gudrun, das kommt sehr darauf an, ob sie auch traditionell vorbehandelt wurden. Aus Cashews kann man unendlich viele tolle Sachen machen, mit gehen sie auch sehr ab. Aber ich merke tatsächlich, dass es mir ohne besser geht!
Claudia
7. Juli 2022 at 13:07Vielen Dank für die Information! Ich habe Morbus Crohn und baue in letzter Zeit immer öfter Cashews ein, Saucen etc., auch roh. Mir geht es aber auch schlechter! Vielleicht wegen dieser Cashews 🙁
Alexandra
22. Juli 2022 at 15:04Möglich ist es schon, dass Du auf Lektine reagierst. Ein Druckkochtopf killt Lektine sehr effektiv. Du könntest erst mal die Cashews wieder weglassen, und viel im Druckkochtopf kochen (ich liebe den Instant Pot, habe ihn fast täglich im Gebrauch). Und schauen, wie es Dir dann geht.
Ina
28. Januar 2023 at 19:28Oh schade. Ich dachte ich habe einen guten Käseersatz gefunden und auch einen Snack.. ist Cashewmus besser da verarbeitete Kerne?!
Liebe Grüße Carina und danke für die Info
Alexandra
1. Februar 2023 at 14:34Liebe Carina, das versteh ich gut. Cashews sind im Hinblick darauf, was man alles daraus machen kann, wirklich großartig! Wenn Du aber auf Lektine reagierst, oder befürchtest, das könnte ein Problem für Dich sein, dann ist es wirklich besser, darauf zu verzichten. Zu Deiner Frage: Cashewmus ist da leider nicht besser, wenn es um Lektine geht.
Besarta
13. Juli 2024 at 14:19Hallo Alexandra
Vielen Dank für den sehr informativen Beitrag.
Du schreibst, dass einer über Erdnüsse folgen wird. Ist dieser bereits online oder folgt er zu einem späteren Zeitpunkt?
Vielen Dank im Voraus für deine Rückmeldung.
Schönen Tag und liebe Grüsse
Besarta
Alexandra Binder
28. Juli 2024 at 18:33Er kommt bald, versprochen!
Besarta
20. Juli 2024 at 15:50Hallo Alexandra
Vielen Dank für den sehr hilfreichen Artikel.
Du schreibst, dass ein solcher auch für Erdnüsse folgt. Ist dieser bereits veröffentlicht? Auf der Webseite konnte ich ihn nicht finden.
Vielen Dank im Voraus für deine Rückmeldung und liebe Grüsse
Besarta
Alexandra Binder
28. Juli 2024 at 18:32Liebe Besarta, ja tatsächlich ist der Artikel über Erdnüsse noch nicht online, weil ich einige Themen vorgezogen habe. Im Allgemeinen gilt aber das Selbe wie für Cashew, auch sie sind sehr lektinreich.
LiLi
8. Oktober 2024 at 13:31Hallo! 🙂
1 Frage:
Bei Walnüssen bleiben ist dann wohl das richtige oder?
(Habe mir zwar oft gern Die Cashews mit Kürbiskernen und Trauben z.b. in meinen Haferflockenbrei reingegeben, aber bei deiner Info…. macht einiges auch bei mir „Sinn“,
und ich lasse sie mal lieber weg ab Heute.)
Daher hoffe ich:
Walnüsse dürften doch gesund sein und auch gesund für mich bleiben beim Verzehr, oder?
Vielen lieben Dank!
Eine Schöne restliche Woche wünsche ich Dir noch! 🙂
Alexandra Binder
10. Oktober 2024 at 9:36Liebe Lili, Walnüsse kannst Du bedenkenlos verwenden, wenn es um lektinfreies Essen geht. Wenn Du aber lektinfrei und histaminarm isst, dann greif lieber zu Mandeln oder Haselnüssen, denn Walnüsse sind histaminreich (Sighi-Liste Stufe 3). Alles Liebe Alexandra