Achtsamkeit / Seelenfutter

Wie Grenzen wahren im Konflikt geht!

Eine Frau setzt Grenzen mit beiden Händen per Signnal

Grenzen wahren im Konflikt ist ein schwieriges Thema, aber wichtig für chronisch kranke Menschen. Die gute Nachricht: Es gibt einen Raum zwischen Reiz und Reaktion, den Du nutzen kannst, wenn Du früher wieder mit dem anderen in Beziehung kommen willst.

Das mit dem Grenzen wahren in Konflikten ist so eine Sache. Wenn meine Grenze verletzt wurde, ist bei mir alles drin. Vom Herumpoltern bis zum Rückzug. Dummerweise lässt beides keine Beziehung mehr zu im Streit. Und beides ist übrigens eine Angstreaktion. Denn Konflikte haben in der Tiefe immer mit Angst zu tun. Und in der Angstreaktion gibt es nur drei mögliche Reaktionen. „Flucht, Kampf oder Ohnmacht.“ Ja, auch der aggressive Aufplusterer hat Angst. Er will den anderen sozusagen aus dem eigenen Revier zu vertreiben. Ihn fortjagen, damit die eigenen Grenzen wieder geschützt sind. Das zu wissen, macht den Umgang mit denen leichter, die sich groß machen. Sie sind im Konflikt nämlich schlicht und einfach im gleichen Dilemma wie die Rückzieher. Beide finden nicht in die Beziehung zurück.

Der Raum zwischen Reiz und Reaktion

„Der Raum zwischen Reiz und Reaktion, ist die Freiheit, die wir haben im Leben.“ Das ist die gute Nachricht. Und ein Satz, der mich sehr berührt. Schwierig wird´s allerdings mit der Zeit. Eh schon wissen, Reiz – Grenzen verletzt – Reaktion – all das dauert nur Bruchteile einer Sekunde. Und ist man erst mal eskaliert, kommt man nicht mehr in Kontakt damit, was das im Gegenüber anrichtet. Geht die Emotionalisierung hoch, schaltet sich nämlich die Fähigkeit zu denken aus. Kampf oder Flucht. Mehr geht dann nicht mehr. Man besteht nur noch aus einem Gefühl, das dann unangemessen groß wird und für das man sich im Nachhinein gern mal schämt.

Grenzen wahren: Und wie geht das genau?

Mir hilft folgendes:

  • Innehalten und auf den Atem achten:
    Die bewusste Aufmerksamkeit kann zu jedem Zeitpunkt nur an einem Ort sein. Dadurch, dass Du den Fokus auf Deinen Atem lenkst, tritt der Stressor automatisch in den Hintergrund. Die Wahrnehmung wird wieder weiter. Das Gefühl, das in der Situation ausgelöst wurde, kannst Du weiterhin wahrnehmen. Es gehört dazu und ist wichtig. Aber es wird jetzt wieder ergänzt durch andere Gefühle in Dir. Du kannst wieder klar denken, Dir sehen quasi wieder alle Sinne zur Verfügung.
  • Beobachten und wahrnehmen
    Geh in eine entspannte Haltung. Die Haltung verbindet Dich mit Handlungsmöglichkeiten. Das heißt nicht herumlümmeln. Setz Dich ans vordere Ende des Sessels, lasse los, lege die Hände mit den Handflächen nach unten auf die Oberschenkel, entspanne. Beobachte was der andere macht, und wie es Dir damit geht. Dadurch kommst Du raus aus der Reaktivität. Gleichzeitig entsteht Raum, den der andere mitnutzen kann. Der entspannt sich in dem Maß, wie Du dich entspannst. Durch die Wahrnehmung eröffnet sich die Möglichkeit der Empathie. Du kannst Achtung vor Deinem Gegenüber entwickeln. Diese Fähigkeit ist in der Stressreaktion unterbrochen. Du kannst andere Perspektiven nur zulassen, wenn Du gut bei Dir bist. Dann ist die Perspektive des Anderen keine Bedrohung. Du bist bereit, ihn verstehen zu wollen. An dem Punkt bist Du schon in Beziehung, während Deine Grenze gewahrt ist. Es entsteht keine Destruktivität.
  • Zuhören und Auflösen
    Du bist jetzt der Erste, der zuhören kann. Der Konflikt beginnt sich zu lösen. Das heißt nicht, dass Du erwarten kannst, dass der andere Dich versteht. Das hat mit ihm und seiner Geschichte zu tun. Ist aber auch gar nicht das Ziel. Auseinandersetzungen wird es immer geben. Der Unterschied ist: Du kannst früher wieder in Beziehung kommen.

Gelernt habe ich das von Dirk Meints, einem Achtsamkeitslehrer, während des Seminars „Die Kunst, gute Beziehungen zu führen“.

Zum Thema Atem kannst Du dich auch hier einlesen!

Alexandra Binder About Author

Journalistin, Hashimoto-Hero, Kochwunderwaffe, Achtsamkeits-Anfängerin

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